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Deutschland: Razzien gegen Libanesen-Clans in vier Bundesländern – Festnahmen


Razzien gegen Libanesen-Clans
"Großer Schlag gegen Schleuserkriminalität"

Von afp, dpa
Aktualisiert am 24.10.2019Lesedauer: 2 Min.
Polizistin führen ein Mitglied eines Clans ab (Archivfoto): Bei dem Einsatz wurden 28 Gebäude durchsucht.Vergrößern des Bildes
Polizistin führen ein Mitglied eines Clans ab (Archivfoto): Bei dem Einsatz wurden 28 Gebäude durchsucht. (Quelle: dpa)

Großeinsatz gegen libanesische Familienclans: Bei bundesweiten Razzien hat die Polizei einen Schleuserring zerschlagen. Zwei Personen wurden festgenommen.

Die Bundespolizei und die Polizei im rheinland-pfälzischen Trier haben bei einer Razzia gegen mutmaßliche Mitglieder einer Schleuserbande in vier Bundesländern zwei Menschen festgenommen. Die Schwerpunkte der Aktion lagen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, wie die Staatsanwaltschaft Trier mitteilte. Die Ermittlungen richten sich demnach unter anderem gegen Mitglieder eines libanesischen Familienclans.

Als "Kopf der Bande" verhafteten die Beamten am Donnerstag einen 54 Jahre alten Libanesen und ein weiteres Mitglied der Familie im Alter von 24 Jahren in Bitburg in der Eifel, teilte der Leitende Trierer Oberstaatsanwalt, Peter Fritzen, mit. Insgesamt werden acht Personen beschuldigt, seit Mitte 2018 syrische Flüchtlinge aus dem Libanon mit gefälschten Visa nach Deutschland und in die Niederlande geschleust zu haben.

Strukturen sollen zerschlagen sein

"Das ist ein großer Schlag gegen die Schleuserkriminalität", sagte Fritzen. Er gehe davon aus, dass "die Strukturen der Gruppierung" nun zerschlagen seien und "dass wir den weiteren Schleusungen der Familien ein Ende gesetzt haben". Im Fokus der Ermittlungen stehen 26 Schleusungen. Zehn davon gelangen nicht, weil die Bundespolizei diese in Zusammenarbeit mit Verbindungsbeamten in Beirut, Moskau, Kairo und Teheran verhindern konnte.

Bei der Razzia am Donnerstag wurden 28 Objekte durchsucht. 16 davon befinden sich in Rheinland-Pfalz, zehn in Nordrhein-Westfalen. Daneben wurden zwei Objekte in Berlin und eins im Saarland durchsucht. Mehr als 360 Bundespolizisten, knapp 30 Beamte des Polizeipräsidiums Trier sowie sechs Trierer Staatsanwälte seien im Einsatz gewesen. Wegen "erhöhter Gefährdung" waren bei der Verhaftung auch Spezialkräfte der GSG 9 dabei. Auch Fiedler sprach von einem "erfolgreichen Schlag gegen die Clankriminalität".

Garantierte Schleusung versprochen

Die Syrer sollen nach Frankfurt, Düsseldorf und München sowie nach Amsterdam ausgeflogen worden sein. Versprochen worden sei eine "garantierte" Schleusung, für die pro Person zwischen 4.000 und 15.000 Euro pro Person kassiert worden seien. Sowohl bei der Ausreise als auch bei der Einreise in Europa seien die geschleusten Personen "arbeitsteilig" von Schleusern begleitet worden, sagte Fritzen. In Deutschland stellten die Syrer dann Asylanträge.

Vier der Beschuldigten gehörten zu der libanesische Familie. Gegen alle liefen Ermittlungen wegen "gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern". Die Höchststrafe für dieses Delikt liegt bei zehn Jahren Haft. Nach zwei Personen werde mit Haftbefehl gefahndet. Oberstaatsanwalt Eric Samel sagte, die Familie lebe seit rund 15 Jahren in Deutschland. Andere Mitglieder der Familie lebten im Ausland, auch im Libanon.


"Diese Form der organisierten Clankriminalität höhlt den Rechts- und Sozialstaat aus, aber diese Gruppe ab heute nicht mehr", erklärte der Präsident des Bundespolizeipräsidiums, Dieter Romann. Orte der Durchsuchungen seien Bitburg, Trier, Berlin, Saarbrücken, Bonn, Gütersloh, Essen, Dortmund und Bochum gewesen. In Nordrhein-Westfalen seien vor allem Wohnungen von geschleusten Personen durchsucht worden, sagte Fritzen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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