Überschwemmung im Schloss Diebe stehlen goldenes Klo aus britischem Palast
Aufregung am Geburtsort von Winston Churchill: Ein Kunstwerk im Wert von über 1,1 Millionen Euro wurde dort gestohlen. Das Diebesgut ist ziemlich ungewöhnlich: ein Klo aus Gold, das Besucher nutzen durften.
Eine Toilette aus 18-karätigem Gold ist aus dem britischen Blenheim-Palast gestohlen worden. Das prächtige Schloss in der Nähe von Oxford ist der Geburtsort des früheren Premierministers Winston Churchill. Ein 66-Jähriger Mann sei nach dem Diebstahl festgenommen worden, teilte die Polizei am Samstag mit. Die über eine Million Pfund (mehr als 1,1 Millionen Euro) teure Toilette sei aber verschwunden.
Überschwemmung und hoher Schaden
Am Tatort in dem über 300 Jahre alten Schloss entstand "erheblicher Schaden und eine Überschwemmung", wie die Polizei weiter mitteilte. Der Diebstahl geschah am frühen Samstagmorgen. Das Schloss – das zum Weltkulturerbe der Unesco gehört – blieb für Besucher gesperrt. Die Ausstellung war erst am Donnerstag eröffnet worden. In der Nacht zu Samstag stiegen die Diebe dann offenbar in das Schloss ein.
Das kostbare Klo ist ein Werk des italienischen Künstlers Maurizio Cattelan, der in den USA lebt, und wurde im Rahmen einer Ausstellung gezeigt. Die Installation "America" war voll funktionstüchtig und durfte sogar von den Besuchern benutzt werden – aber nur für je maximal drei Minuten, um Schlangen zu vermeiden. Bei einer vorherigen Ausstellung des Werks im Guggenheim-Museum in New York war es zu erheblichen Wartezeiten gekommen. Dort nutzten insgesamt mehr als 100.000 Besucher das stille Örtchen aus 18-Karat-Gold.
Hausherr ließ Klo nicht bewachen
Im vergangenen Monat hatte Hausherr Edward Spencer-Churchill noch vor der Installation der Toilette in dem Schloss in der Grafschaft Oxfordshire gewitzelt, dass das Klo wohl kaum zu stehlen sei: "Erstens ist es fest angeschlossen. Und zweitens würde ein potenzieller Dieb keine Ahnung haben, wer es zuletzt benutzt und was der Betreffende gegessen hat", sagte er der Zeitung "The Times". Er plane daher nicht, die teure Installation bewachen zu lassen.
Das Werk "America" biete eine "Erfahrung von nie dagewesener Intimität mit einem Kunstwerk", hieß es damals vom Guggenheim-Museum. "Cattelans Toilette verweist auf die Exzesse des Kunst-Markts, aber lässt auch an den amerikanischen Traum von unbegrenzten Möglichkeiten für alle denken." Catellan sagte der "New York Times", dass er die goldene Toilette als ernstzunehmendes Kunstwerk ansehe. "Es ist nicht meine Aufgabe, den Menschen zu sagen, was ein Werk bedeutet. Aber ich glaube, dass die Menschen eine Bedeutung in diesem Werk sehen werden."
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Die Polizei geht nach eigenen Angaben davon aus, dass mehrere Täter an dem Diebstahl beteiligt waren und mindestens zwei Fahrzeuge nutzten. Das Kunstwerk wurde zunächst nicht wiedergefunden. Die Ermittler arbeiteten aber den Mitteilungen zufolge mit Hochdruck daran, das Goldklo zu finden "und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen".
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP