Ruhrgebiet Kampf gegen Clankriminalität: Polizei sieht erste Erfolge
Clankriminalität ist ein großes Problem etwa im Ruhrgebiet, nun melden Essener Polizei und Landeskriminalamt NRW positive Nachrichten bei der Bekämpfung. Die Clans hätten nun mehr Respekt.
Im Kampf gegen Clankriminalität sieht der Polizeipräsident der Ruhrgebietsstadt Essen erste Erfolge. So habe es etwa seit September 2018 nur ein einziges sogenanntes Tumultdelikt gegeben, bei dem mehrere Streifenwagenbesatzungen eine Schlägerei beenden mussten. "Früher gab es das bis zu drei Mal im Monat", sagte Behördenchef Frank Richter der Deutschen Presse-Agentur.
Essen ist neben Berlin und Bremen besonders betroffen von Clankriminalität. Seit Dezember 2018 kümmert sich daher eine eigene Abteilung bei der Polizei Essen/Mülheim darum.
Bilanz der Polizei
Richter verwies auf die Einsatzstatistik dieser Abteilung. Demnach wurden seit Jahresbeginn bis zum 29. Juli unter anderem fast 4.200 Fahrzeuge kontrolliert. Es gab fast 600 Strafanzeigen und knapp 1.800 Ordnungswidrigkeitsanzeigen. 17 Waffen wurden sichergestellt, 54 Haftbefehle vollstreckt und zehn Betriebe geschlossen. Gegen 18 Intensivtäter wurden 50 Verfahren eingeleitet.
Das Landeskriminalamt (LKA) von Nordrhein-Westfalen hatte Mitte Mai das erste Lagebild zur Clankriminalität in dem Bundesland vorgestellt. Demnach sieht die Polizei in NRW 104 Clans mit kriminellen Mitgliedern am Werk. Allein in den Jahren 2016 bis 2018 sollen rund 6.500 Verdächtige aus der Szene für mehr als 14.000 Straftaten verantwortlich gewesen sein.
"Wir haben es hier eben nicht mit Eierdieben und Tabakschmugglern zu tun", hatte Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) bei der Vorstellung des Lagebilds gesagt. "Wir reden von schweren Verbrechen bis hin zu Tötungsdelikten", so Reul.
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Auch das LKA sieht bei der Bekämpfung der Clankriminalität Erfolge. So zeigt laut dem stellvertretenden Behördenleiter Thomas Jungbluth etwa die Ausweisung eines Clanchefs aus Bremen Wirkung. Bei Straßenkontrollen sei neuerdings "ein ausweichendes Verhalten" wahrzunehmen, hatte Jungbluth der Tageszeitung "Die Welt" vergangene Woche gesagt. "Der ein oder andere Clan" scheine beeindruckt zu sein.
- Nachrichtenagentur dpa