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Vermisste Monika Frischholz: Mädchenleiche bei vergrabenem Auto vermutet


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Mädchenleiche bei vergrabenem Auto vermutet
Die letzten Stunden der vermissten Monika Frischholz


Aktualisiert am 10.04.2019Lesedauer: 5 Min.
Nachgestellte Szene in "Aktenzeichen XY...ungelöst", 1977: Monika (r.) mit einer Freundin beim Spaziergang. Danach verschwindet das Mädchen.Vergrößern des Bildes
Nachgestellte Szene in "Aktenzeichen XY...ungelöst", 1977: Monika (r.) mit einer Freundin beim Spaziergang. Danach verschwindet das Mädchen. (Quelle: t-online)
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Nahe einer kleinen Ortschaft in Bayern graben Ermittler einen VW Käfer aus – sie vermuten dort die Leiche der zwölfjährigen Monika. Sie wird seit 42 Jahren vermisst. Eine Rekonstruktion ihres Verschwindens.

Es ist zwei Tage vor Christi Himmelfahrt, als am 26. Mai 1976 ein zwölfjähriges Mädchen am Nachmittag ihre Hausaufgaben mit ihrem Vater erledigt. Ihr Name ist Monika Frischholz, wenige Stunden später wird sie verschwunden sein. Jahrzehnte werden Kriminalbeamte rätseln, was an diesem Tag in der kleinen Ortschaft Flossenbürg in der Oberpfalz geschah.

Eine unermüdliche Suche

Sie werden Zeugen befragen, ihren Hinweisen folgen und Spuren wieder verwerfen. Sie werden den Fall zu den Akten legen und wieder hervorholen. Der Mord – denn die Ermittler gehen bis heute davon aus, dass das Mädchen getötet wurde – bleibt unaufgeklärt. Bis 42 Jahre später möglicherweise ein entscheidender Hinweis eingeht: Zur Stunde graben Ermittler nahe der Ortschaft. Sie vermuten dort die Leiche von Monika Frischholz. Entdeckt haben sie bislang einen dort vergrabenen VW Käfer, der mit der Tat in Zusammenhang stehen könnte.

Als die Siebtklässlerin am Nachmittag ihres Verschwindens im Mai 1976 mit den Hausaufgaben fertig ist, möchte sie noch hinaus. "Du Mama, darf ich noch ein bisschen spazieren gehen?", fragt sie – so wird es die Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" später mit Hilfe der Polizei nachstellen. Mit Freundinnen sei sie verabredet – "die Petra und die Sigrid". Die Eltern haben keine Einwände. Sie soll nur nicht zu spät nach Hause kommen. Kurz nach 15 Uhr verlässt sie ihr Elternhaus im Stieberweg in Richtung Floßer Straße. Für den Frühlingstag hat sich das Mädchen mit den schwarzen Haaren eine langärmelige rote Weste mit schwarzen Querstreifen übergezogen – darunter trägt sie einen ockerfarbenen Pullover mit kurzen Ärmeln zur dunkelgrünen Hose.

Spur zum zitronengelben Opel

Tatsächlich trifft Monika ihre Freundinnen. Sie erzählt ihnen von ihrem Schwarm, einem 18-jährigen Schlosser, mit dem sie sich später im Nachbarort treffen will. Offenbar hat sie einen anderen Jungen gebeten, ihm eine Nachricht zu übermitteln. Später stellt sich jedoch heraus: Der junge Mann wusste gar nichts davon und hätte wohl auch nur wenig Interesse gehabt. Monika ahnt davon aber zu diesem Zeitpunkt nichts – und macht sich zu Fuß auf den Weg. Die Freundinnen sehen sie zum letzten Mal, als sie gegen 15.30 Uhr allein in Richtung Ortsausgang marschiert.

Lange Zeit geht die Polizei davon aus, dass die Zwölfjährige auch im Nachbarort ankommt. Eine Rentnerin glaubt, sie dort gesehen zu haben – und auch ein zitronengelbes Auto, möglicherweise einen Opel Kadett, dessen Fahrer das Mädchen offenbar erfolgreich zum Einsteigen bewegen will. Das Kennzeichen "LÜ" führt nach Lüdenscheid oder Lünen. Gibt es Verbindungen zu ähnlichen Fällen im Ruhrgebiet? Doch der Verbleib von Monika Frischholz bleibt ungeklärt. Der Fall landet bei den Akten.

Ermittlungsleiter: "Monika war ein fröhliches Kind"

Bis im Dezember 2018 die Kriminalpolizei Weiden mit einem Paukenschlag an die Öffentlichkeit tritt: Die neu gegründete "Ermittlungsgruppe Froschau" rollt den Fall neu auf, schreibt eine Belohnung von 10.000 Euro aus. Fünf Kriminalbeamte bewerten die Spuren neu, ziehen neue wissenschaftliche Erkenntnisse hinzu und prüfen den Fall als mutmaßlichen Mord. Grund für den Vorstoß ist ein offenbar konkreter neuer Zeugenhinweis.

"Mord verjährt nie. Wir werden weiterhin alles dafür tun, den Fall doch noch aufzuklären", sagt Kriminalhauptkommissar Armin Bock, der Leiter des Ermittlungsteams. "Monika war ein fröhliches Kind. Auch nach 42 Jahren haben es die Angehörigen und die Gesellschaft verdient, dass die Wahrheit ans Tageslicht kommt." Binnen weniger Wochen gehen 35 weitere Hinweise ein. Bis dato waren viele der Zeugen sich offenbar nicht bewusst, welchen Wert ihre Informationen haben könnten. Doch die Angaben sind kleine Puzzlestücke, um ein großes Bild zusammenzusetzen.

Eine der Aussagen entlarvt beispielsweise die Spur zum zitronengelben Opel Kadett als Missverständnis. Ermittler machen eine Zeugin aus dem Nachbarort ausfindig, die Monika damals zum Verwechseln ähnlich sah. Vermutlich war sie es, die in das verdächtige Fahrzeug stieg. Vermutlich kam Monika Frischholz nie im Nachbarort an. Die Ermittler gehen heute davon aus: Die Zwölfjährige traf ihren Mörder noch in unmittelbarer Nähe ihres Heimatortes. Zuletzt gesehen wurde sie nach den 50 neuen Zeugenbefragungen offenbar am ehemaligen Steinbrunnen kurz vor der Abzweigung nach Waldkirch. Gerüchte, die Leiche sei in einem alten Steinbruch abgelegt worden, widerlegen die Ermittler als "offensichtlich falsch".

Dafür machen die Beamten einen anderen möglichen Ort als Ablageort der Leiche ausfindig: An einem Walrdand südlich von Waldkirch beginnen sie am Montag mit Grabungsarbeiten, über 42 Jahre nach Monikas Verschwinden. Spezialisten der Spurensicherung und der Rechtsmedizin werden hinzugezogen. "Unsere Ermittlungen haben uns nun so weit geführt, dass wir diesen möglichen Ablageort der Monika genauer untersuchen wollen. Wir wissen noch nicht was uns erwartet und ob wir sie letztlich hier finden", sagt Ermittlungsleiter Bock zum Auftakt der Suche am Morgen – doch wenig später schon stimmt ein Fund hoffnungsvoll.

Das vergrabene Wrack am Waldrand

Denn am Mittag stoßen die 20 Polizeibeamten auf Teile eines Fahrzeugs. Schließlich legen sie mit Schubkarren, Schaufeln und Händen Stück für Stück ein komplettes Autowrack frei: Es ist offenbar ein VW Käfer. Bäume werden gefällt, um den Fund aus der Grube zu heben. Die Beamten machen auch weitere "Feststellungen", die im Zusammenhang mit der Tat stehen könnten, wie es eine Pressemitteilung nennt. Dazu wollen sich die Ermittler aber bislang noch nicht weiter äußern. Das Wrack muss nicht unbedingt mit dem Mord in Verbindung stehen, betont ein Polizeisprecher.

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Am Dienstag werden die Grabungsarbeiten fortgesetzt. Vielleicht hoffen Ermittler auf den Fund der Schweizer Uhr der Marke Roamer Anfibio, die Monika Frischholz zum Zeitpunkt ihres Verschwindens bei sich trug? Mögliche Zeugen mit weiteren Hinweisen sind jedenfalls weiter aufgerufen, ihre Informationen mit der Polizei zu teilen.


Flossenbürgs Bürgermeister Thomas Meiler hofft, dass der Fall Monika Frischholz nach fast 43 Jahren aufgeklärt wird. Flossenbürg sei ein beschaulicher Ort, in dem quasi jeder jeden kenne. Die Diskussionen um den Fall hätten in dem Ort nie geendet, "Gerüchte kamen und gingen". Das sei bedrückend gewesen. "Jetzt sehen die Menschen Licht am Horizont und hoffen, mit dem Thema abschließen zu können." Monikas Familie hingegen, ihren Eltern, ihren beiden Geschwistern, können die letzten Entwicklungen kein Trost mehr sein. Anfang Februar ist ihr Bruder gestorben. Er war ihr letzter lebender Angehöriger.

Verwendete Quellen
  • eigene Recherchen
  • Kreispolizeiinspektion Weiden: Pressemitteilung I vom 14.12.2018
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