Prozess um Prügelei Tod eines Kötheners: Angeklagte bestreiten die Tat
Im September sollen zwei junge Männer einen 22-Jährigen verprügelt haben, der später im Krankenhaus starb. Nun müssen sich die Jugendlichen vor Gericht verantworten.
Rund fünf Monate nach dem Tod eines 22-jährigen Kötheners haben beide Angeklagte zum Prozessauftakt eine Tatbeteiligung bestritten. Der ältere Beschuldigte ließ im Landgericht Dessau-Roßlau über seinen Verteidiger erklären, er habe den Mann weder geschubst noch geschlagen oder getreten.
Er habe den 22-Jährigen gar nicht wahrgenommen, so der 18-jährige Afghane. Er habe "körperlichen Kontakt" mit drei Beteiligten gehabt, es habe einen Streit gegeben um eine Vaterschaft. Der Angeklagte sagte nach der Übersetzung eines Dolmetschers: "Ich entschuldige mich bei der Familie, es war nicht beabsichtigt, dass so etwas passiert."
Auch der andere Angeklagte weist die Verantwortung zurück
Zuvor hatte bereits der 17-jährige Angeklagte eine Tatbeteiligung bestritten. Er hatte einen vorbereiteten kurzen Text auf Deutsch vorgelesen. Er wolle der Familie und den Freunden des 22-Jährigen sein herzliches Beileid aussprechen. "Es tut mir unglaublich leid", hieß es in der kurzen Botschaft. Allerdings bestritt er, am Tod des Mannes beteiligt gewesen zu sein.
Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Afghanen gefährliche Körperverletzung und Körperverletzung mit Todesfolge vor. Einer von ihnen soll den 22-Jährigen am Abend des 8. September geschlagen haben, sodass dieser zu Boden fiel. Der andere soll ihm dann mindestens einen Fußtritt gegen Oberkörper oder Kopf versetzt haben. Der junge Mann starb kurz darauf in einer Klinik.
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Der junge Mann starb kurz darauf in einer Klinik. Laut einem medizinischen Gutachten war wahrscheinlich ein akuter Herzinfarkt die Todesursache. Der Fall hatte für Schlagzeilen gesorgt, weil es in der Folge in der Kleinstadt Aufmärsche von Rechtsextremen und AfD-Anhängern gab.
- Nachrichtenagentur dpa