Motiv: Hass auf Autos Heckenschütze von Bischofswerda gefasst
Mindestens 20 Mal schoss ein Mann im Raum Bischofswerda auf Autos. Nun wurde ein 42-Jähriger festgenommen. Er soll psychisch krank sein und wurde in eine Klinik eingewiesen.
Die Serie von Schüssen auf Fahrzeuge im Raum Bischofswerda ist aufgeklärt. Der am Sonntag festgenommene 42-Jährige "ist umfangreich geständig", wie Staatsanwaltschaft und Polizei Görlitz mitteilten. In der Wohnung des Mannes wurden zwei Gaspistolen und ein Gasgewehr mit Zielfernrohr samt Munition – Stahlkugeln von 4,5 Millimetern Durchmesser – gefunden.
Die Ermittler werfen dem Mann vor, in mindestens 20 Fällen fahrende Autos und Kleintransporter beschossen zu haben. Es gehe um den Verdacht eines versuchten Tötungsdelikts. Nach Angaben der Behörden ist der Beschuldigte psychisch krank, weswegen der Haftrichter die Einweisung in eine Fachklinik verfügte.
Der Mann fühlte sich von Autos bedroht
Motiv des Schützen könnte Hass auf Autos sein. In einer Mittelung der Polizei Görlitz hieß es: "Der 42-jährige Mann hat nach bisherigen Erkenntnissen offenbar wahllos auf vorbeifahrende Fahrzeuge geschossen. Womöglich leidet er an einer psychischen Erkrankung und fühlte sich von Autos bedroht."
Eine Woche lang hatte der Heckenschütze an verschiedenen Orten im Raum Bischofswerda (Landkreis Bautzen) auf vorbeifahrende Autos geschossen. Verletzt wurde bei den Attacken niemand, es entstand nur Sachschaden. Wie der "mdr Sachsen" berichtet hatte ein Autofahrer bei einer Attacke allerdings großes Glück: Das Geschoss durchschlug die Frontscheibe und flog haarscharf am Kopf des Autofahrers vorbei.
Erstmals hatte sich am vergangenen Sonntag ein 47-Jähriger bei der Polizei gemeldet, nachdem er auf der B98 erst einen lauten Knall gehört und dann an seinem Auto eine gesplitterte Fensterscheibe feststellt hatte. Im Laufe der Woche waren Vorfälle dazugekommen, am Wochenende bestätigten sich weitere sechs Attacken dieser Art.
"Spürbare Verängstigung der Bevölkerung"
Die Tatorte, an denen der Tatverdächtige agierte, befanden sich an der B 98 im Bereich des Goldbacher Berges zwischen den Anschlussstellen Bischofswerda und Geißmannsdorf, der S 111 am Ortsausgang von Bischofswerda in Richtung Bautzen in einem Waldstück am Löwenberg und an der Neustädter Straße. Der 42-jährigen handelte zumeist in den frühen Morgen als auch Nachtstunden.
"Mit der Ergreifung des Täters gehen nunmehr nervenaufreibende Tage für die Bevölkerung und auch für die Polizei zu Ende. In den zurückliegenden Tagen hat die Polizei mit einem Großaufgebot im Raum Bischofswerda rund um die Uhr nach dem Schützen gesucht. Neben Zivilfahndern der Kriminalpolizei waren auch Fährtenhunde und mehrere Streifen des Bautzener Reviers im Einsatz. Letztere hatten zusätzlich zu den regulären Kräften des Streifendienstes von sich aus auf ihr Wochenende verzichtet, um dem Täter habhaft werden zu können. Er hatte mit seinen Taten in ihrem Revierbereich für eine spürbare Verängstigung der Bevölkerung gesorgt", erklärte die Polizeidirektion Görlitz in ihrer Stellungnahme.
- Eigene Recherche, dpa
- Bericht bei "mdr Sachsen"