Experte soll "Volkstod" belegen Wohlleben-Antrag sorgt für Eklat im NSU-Prozess

Ein Antrag der Verteidigung des mutmaßlichen Terrorhelfers Ralf Wohlleben hat für einen Eklat im NSU-Prozess gesorgt. Ein Experte soll den angeblich drohenden "Volkstod" der Deutschen belegen.
13 Nebenkläger verließen während des Vortrags vor dem Oberlandesgericht München aus Protest den Saal. Rechtsanwalt Mehmet Daimagüler warf Wohllebens Verteidiger Olaf Klemke anschließend vor, "Nazi-Jargon" zu verwenden.
Klemke hatte beantragt, einen Fachmann für "Demografie" als Zeugen zu laden und belegen zu lassen, dass den Deutschen angesichts "massenhaften Zuzugs Nichtdeutscher" der "Volkstod" drohe.
"Zutiefst menschenverachtendes Denken"
Daimagüler sagte, darin werde das "rassistische, zutiefst menschenverachtende Denken sehr deutlich". Genau das habe zu den Morden des "Nationalsozialistischen Untergrunds" geführt.
In dem Prozess ist Beate Zschäpe wegen Mittäterschaft an der NSU-Mordserie angeklagt. Ihre mutmaßlichen Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt sollen die unmittelbaren Täter gewesen sein. Das Motiv für fast alle Taten war laut Bundesanwaltschaft Rassenhass.
Wohlleben soll Mordwaffe organisiert haben
Mundlos und Böhnhardt sollen sich im November 2011 nach einem missglückten Banküberfall das Leben genommen haben. Der Mitangeklagte Wohlleben soll die Mordwaffe vom Typ "Ceska" organisiert haben.