Grotesker Fall Mann in Erfurt wegen Kastrationen zu Haftstrafe verurteilt
Hoden, aber auch Zehen und einen Penis hat der Mann ohne medizinische Ausbildung auf seiner Wohnzimmercouch laut Urteil amputiert. Die betroffenen Männer sollen ihn um die Eingriffe gebeten haben.
Weil er Männern auf deren Bitte und gegen Bezahlung unter anderem die Hoden entfernt haben soll, hat das Landgericht Erfurt einen Mann zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von drei Jahren und zehn Monaten verurteilt. "Es war ein außergewöhnliches Verfahren, es war auch ein mit Scham behaftetes Verfahren", sagte der Vorsitzende Richter Udo Tietjen.
Verurteilt wurde der gelernte Dreher ohne jegliche medizinische Ausbildung wegen sieben Fällen schwerer Körperverletzung und einem weiteren Fall von Körperverletzung, der älteste Fall stammt aus dem Jahr 2015. Auch die gehörten Zeugen, die von sich aus den Angeklagten um die Eingriffe gebeten hatten, sei es schwergefallen, sich vor Gericht zu äußern, so Tietjen weiter. Die Öffentlichkeit war während des Großteils der Verhandlung ausgeschlossen gewesen.
In der Urteilsbegründung wurde darauf verwiesen, dass sich der heute 75 Jahre alte Angeklagte in den vorgeworfenen Fällen geständig gezeigt habe. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor eine Gesamtfreiheitsstrafe von sechs Jahren und sechs Monaten gefordert, die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
- Nachrichtenagentur dpa