200 Beamte im Einsatz Polizeirazzia bei mutmaßlichen Rechtsextremen-Treffen
200 Beamte stürmen eine Sportveranstaltung. Sie vermuten dahinter ein Treffen von Rechtsextremen.
Bei einer großangelegten Razzia in der Nacht im Westerwald hat die Polizei ein Treffen aufgelöst, das mutmaßlich einen rechtsextremen Hintergrund hatte. Rund 130 Personen wurden von den Beamten in einem Teil der sogenannten Fassfabrik in Hachenburg, Rheinland-Pfalz, kontrolliert und ihre Personalien erfasst, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Die Polizei vermutet, dass die rechtsextreme Kleinstpartei "Der III. Weg" als Veranstalter des Treffens fungierte. Hinweise hatten zuvor auf eine Kampfsportveranstaltung an diesem Ort hingedeutet, an der Personen aus ganz Deutschland und den Niederlanden sowie unterschiedlichen Altersgruppen teilnahmen. Im Einsatz waren mehr als 200 Polizeibeamte.
Die Veranstaltung wurde als "Sportveranstaltung in geschlossenen Räumen" eingestuft, weshalb laut Polizei keine Anmeldepflicht bestand. Es wird jedoch wegen eines möglichen rechtsextremen Hintergrunds ermittelt.
Polizei prüft mögliche Verstöße
Festnahmen gab es bei dem Einsatz nicht. Die Teilnehmer leisteten bei der Identitätsfeststellung keinen Widerstand. Die Beamten stellten zahlreiche Gegenstände sicher, die laut Polizei "zweifelsfrei auf eine rechtsextreme Gesinnung hindeuten".Das Gelände wurde von der Polizei großräumig abgesperrt und mit Scheinwerfern ausgeleuchtet.
Überdies registrierten die Beamten je einen Verstoß gegen das Betäubungsmittel- und das Waffengesetz, so wurden etwa Drogen gefunden. Weitere Details waren zunächst unklar. Eine Schusswaffe sei aber nicht unter den sichergestellten Gegenständen gewesen, hieß es. Einer der Teilnehmer habe einen Beamten mit dem Ausdruck "Drecksau" beleidigt. Die Polizisten hatten das Gelände weitläufig abgesperrt und mit Scheinwerfern erhellt.
Laut dem Polizeisprecher gab es auf dem Treffen eine Fläche für Kampfsportvorführungen, die möglicherweise zur Stärkung einer gemeinsamen Ideologie diente. Vermutet wird, dass der Kampfsport eine intensivere körperliche Auseinandersetzung beinhaltete.
Der III. Weg, der laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz 2013 gegründet wurde, gilt als rechtsextremistische Kleinpartei mit etwa 800 Anhängern. Ihre Ideologie ist stark von nationalsozialistischen, antisemitischen und rassistischen Überzeugungen geprägt. Besonders durch ihre aggressive Rhetorik zu Themen wie Asyl und Zuwanderung lehnt die Partei den demokratischen Rechtsstaat ab. Auch der rheinland-pfälzische Verfassungsschutz hat die Partei schon länger im Visier.
Die Fassfabrik im Westerwald gilt als Treffpunkt der rechtsextremen Szene. Laut Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz organisiert der III. Weg dort regelmäßig "Selbstverteidigungstrainings" und veranstaltet "Kneipenabende" in Verbindung mit Kampfsport-Events, um die Vernetzung mit anderen rechtsextremen Akteuren zu fördern.
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- Nachrichtenagentur dpa