Er lag zuvor im Krankenhaus Mannheim-Angreifer jetzt in Haft
Nach dem Angriff auf einen islamfeindlichen Aktivisten in Mannheim ist der Täter nun von einem Krankenhaus ins Gefängnis verlegt worden. Polizist Rouven Laur verlor sein Leben, als er den Angegriffenen schützen wollte.
Der 25-jährige Afghane, der verdächtigt wird, in Mannheim einen Polizisten mit einem Messer tödlich verletzt zu haben, wurde aus dem Krankenhaus in ein Gefängnis verlegt. Seit rund einem Monat war er im Mannheimer Theresienkrankenhaus untergebracht und galt lange Zeit als nicht ansprechbar. Wo genau er nun seine Haft antritt, ist bisher unbekannt.
Einige Polizeibeamte können noch nicht wieder arbeiten
Die tödliche Messerattacke ereignete sich am 31. Mai auf dem Mannheimer Marktplatz. Hier soll der 25-Jährige fünf Männer mit einem Messer angegriffen haben. Der 29-jährige Polizist Rouven Laur starb zwei Tage später an seinen Verletzungen. Ein anderer Beamter konnte den Angreifer niederschießen. Die Anklage lautet auf Mord, versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung. Ob der Verdächtige mittlerweile vernommen werden kann, ist noch unklar.
Dieser Vorfall hat bei den betroffenen Polizeibeamten tiefe Spuren hinterlassen. Einige von ihnen sind nach wie vor nicht wieder im Dienst.
Täter lebte zuvor unauffällig
Der Täter war 2013 als Teenager nach Deutschland gekommen und hatte Asyl beantragt. Dies wurde im Folgejahr abgelehnt, jedoch wurde ein Abschiebeverbot ausgesprochen – mutmaßlich aufgrund seines jugendlichen Alters. Er lebte zuletzt mit seiner deutschen Ehefrau und zwei Kleinkindern in Heppenheim in Hessen und war bis zum Vorfall polizeilich nicht bekannt.
Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen und geht von einer religiösen Motivation der Tat aus. Generalbundesanwalt Jens Rommel sagt dazu in Karlsruhe: "Der Beschuldigte habe zu massiver Gewalt gegriffen, vermutlich, um Kritik am Islam zu unterbinden." Er betont jedoch, dass es sich hierbei um einen "individuellen Fall" handle, der sich von anderen islamistisch-geprägten Fällen unterscheide.
Als Reaktion auf die Tat hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigt, Abschiebungen von Schwerstkriminellen nach Afghanistan und Syrien wieder ermöglichen zu wollen. Dies hat eine intensive Debatte über striktere Abschiebungen ausländischer Straftäter ausgelöst.
- Nachrichtenagentur dpa