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Razzia gegen nigerianische Mafia: Polizei nimmt mehrere Männer fest


Nigerianische Bande im Visier der Ermittler
Razzien bei Mafia – Liebesbetrug in Millionenhöhe

Von dpa, afp
Aktualisiert am 24.04.2024Lesedauer: 2 Min.
Das Logo der "Black Axe Confraternity": Die nigerianische Mafia ist auch in Deutschland aktiv.Vergrößern des Bildes
Das Logo der "Black Axe Confraternity": Die nigerianische Mafia ist auch in Deutschland aktiv. (Quelle: imageBROKER/Siegra Asmoel/imago)

Die nigerianische Mafia ist auch in Deutschland aktiv. Nun haben zahlreiche Beamte Räumlichkeiten durchsucht – mit Erfolg.

Sie gaukeln Nutzern Verliebtheit vor und nehmen ihnen am Ende ihr Geld ab. Das sogenannte Love-Scamming (Liebesbetrug) soll auch der kriminelle Hauptgeschäftszweig von den Mitgliedern der nigerianischen Mafia gewesen sein, die am Dienstag festgenommen wurden.

Bei Love Scamming oder Romance Scamming simulieren Betrüger auf Datingplattformen im Internet Interesse an einer Liebesbeziehung und nutzen die Gutgläubigkeit ihrer Opfer aus, indem sie um Geld bitten. Allein in Bayern sei 2023 durch solchen Liebesbetrug ein Schaden von mehr als fünf Millionen Euro entstanden.

Hunderte Polizisten hatten im Zuge von Ermittlungen gegen die nigerianische Mafia nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur zahlreiche Objekte in Bayern, Hessen, Baden-Württemberg und Hamburg durchsucht. Mehrere Männer seien aufgrund von offenen Haftbefehlen festgenommen worden, teilten das bayerische Landeskriminalamt, Polizei und die Staatsanwaltschaft München I mit. Die Festgenommenen stünden im Verdacht, Mitglieder einer kriminellen Vereinigung im In- und Ausland zu sein. Bei der Aktion hätten die Ermittler zahlreiche Speichermedien sichergestellt.

Mehr als 330 Kräfte im Einsatz

Den Angaben zufolge waren am Dienstagmorgen bei der Aktion mehr als 330 Kräfte im Einsatz. Dem Vernehmen nach geht es bei den Ermittlungen vor allem um mutmaßlichen Internetbetrug und Geldwäsche. Zu Details wollte sich ein Sprecher des Landeskriminalamts am Dienstag auf Nachfrage aber zunächst nicht äußern. Er verwies auf eine Pressekonferenz an diesem Mittwoch, bei welcher der polizeiliche Einsatzleiter und Vertreter der Staatsanwaltschaft München I mehr zu den seit längerer Zeit laufenden Ermittlungen sagen wollen.

Nach dpa-Informationen richteten sich die Ermittlungen gegen die "Black Axe Confraternity". Nach Angaben des bayerischen Verfassungsschutzes in seinem Jahresbericht 2023 handelt es sich dabei um eine von vier mafiaähnlichen nigerianischen Organisationen, deren Mitglieder in Bayern hauptsächlich aktiv sind. Demnach hat jede der vier "Bruderschaften" eine Deutschlandführung und mehrere regionale Organisationseinheiten auf Ebene von Bundesländern oder Regionen um größere Städte.

Italien europaweiter Schwerpunkt der kriminellen Gruppe

Den Angaben zufolge sind die "Confraternities" ursprünglich aus universitären Bruderschaften entstanden, die sich in den 1960er und 1970er Jahren für die Forderung nach der Unabhängigkeit Nigerias einsetzten. Einige der Gruppen hätten sich später aber zu mafiaähnlichen Vereinigungen entwickelt.

Sie sind demnach vor allem in den Bereichen Drogenkriminalität, Internetbetrug, Geldwäsche, Menschenhandel und Schleusungen aktiv. In Nigeria komme es wegen Konkurrenz untereinander zu gewalttätigen Konflikten zwischen den Gruppen.

In Italien als europaweitem Schwerpunkt habe es in den vergangenen Jahren vermehrt große Festnahmeaktionen und Verurteilungen von Mitgliedern gegeben, heißt es im Verfassungsschutzbericht. Von dort sei mittlerweile aber eine "Ausweitung und Verlagerung bestehender krimineller Strukturen" nach Deutschland und vor allem nach Bayern festzustellen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
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