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Oberhausen | Ukrainer nach Messerattacke gestorben: Ermittler haben neue Spur


Messerattacke in Oberhausen
Ukrainer erliegen Verletzungen: Polizei hat neue Spur

Von dpa, lw, lma

Aktualisiert am 21.02.2024Lesedauer: 3 Min.
Oberhausen: Dort ereignete sich die Messerattacke.Vergrößern des Bildes
Bahnhof in Oberhausen (Archivbild): Dort ereignete sich die Messerattacke. (Quelle: Christoph Reichwein/dpa)
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Zwei junge Männer sterben nach einem Messerangriff in Oberhausen. Die mutmaßlichen Täter sind fast noch Kinder. Nun haben die Ermittler, eine neue Spur.

Nach dem Tod von zwei jungen Ukrainern durch einen Messerangriff am Hauptbahnhof in Oberhausen (Nordrhein-Westfalen) hat die Mordkommission eine neue Spur. Die Gruppe um den Hauptverdächtigen soll bereits in der Vergangenheit Jugendliche bedrängt und ausgeraubt haben, wie es am Abend von einem Polizeisprecher hieß. Ein rassistisches Motiv konnten die Ermittler mittlerweile komplett ausschließen, wie der "Focus" schreibt. Bis zuletzt ließen sich die Informationen nicht überprüfen. Staatsanwaltschaft und Polizei waren am Abend nicht mehr zu erreichen.

"Die Mordkommission ermittelt sehr akribisch mit starkem Personal", sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Vier 14- bis 15-jährige Jugendliche gelten als dringend tatverdächtig und sitzen in Untersuchungshaft.

Die beiden 17 und 18 Jahre alten ukrainischen Basketballspieler waren am 10. Februar angegriffen und durch Messerstiche sehr schwer verletzt worden. Der 17-Jährige starb unmittelbar nach der Tat im Krankenhaus. Laut Obduktion war ein Messerstich tödlich. Der 18-Jährige wurde auf der Intensivstation behandelt und starb dort laut Polizei am Dienstag zehn Tage nach dem Angriff. Laut Obduktion starb er "an den Folgen der erheblichen Verletzungen", wie die Polizei mitteilte.

Man gehe davon aus, dass die Verdächtigen die Tat im Vorfeld abgesprochen und "arbeitsteilig begangen" hätten, sagte der Polizeisprecher. Als Haupttäter gilt ein 15-jähriger Deutsch-Türke aus Gelsenkirchen. Er soll mit einem Messer auf die beiden Ukrainer eingestochen haben.

"Erheblich kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten"

Welche Rolle die anderen drei Verdächtigen bei der Tat gespielt haben sollen, sagte der Polizeisprecher mit Verweis auf die Ermittlungen nicht. Von den mutmaßlichen Tätern hätten sich einige bislang in den Vernehmungen geäußert – einige schwiegen aber auch komplett. Zumindest einige der Verdächtigen sind laut Polizei schon zuvor "erheblich kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten".

Der Angriff auf die Ukrainer habe schon in einem Bus begonnen und sei dann eskaliert, als beide Gruppen am Hauptbahnhof ausgestiegen seien. Die Provokation sei aber nach den bisherigen Ermittlungen komplett einseitig gewesen, betonte der Polizeisprecher. "Es hat keine Auseinandersetzung zwischen den Gruppen gegeben. Die ukrainische Gruppe ist provoziert und angegriffen worden und hat immer wieder versucht, sich dem zu entziehen."

"Das 'Warum' ist für uns eine ganz wesentliche Frage bei der Aufarbeitung", betonte der Sprecher.

Nach Deutschland geflüchtet

Die beiden Opfer galten als große Basketball-Talente und waren vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland geflüchtet. In Düsseldorf spielten sie bei den ART Giants in der U19-Bundesliga. Die Mannschaft zeigte sich in einer Reaktion geschockt. "Wir werden euch für immer in Erinnerung behalten und weiter in unseren Herzen tragen. Ruhet in Frieden!", schrieb der Verein auf seiner Homepage.

Die Generalkonsulin der Ukraine in Düsseldorf Iryna Shum und Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) äußerten sich bestürzt über den tödlichen Messerangriff. Shum sprach am Mittwoch in Düsseldorf von einer "riesigen Tragödie" sowohl für die Ukrainer in ihrer Heimat als auch in NRW. Das Generalkonsulat sei in ständigem Kontakt sowohl mit den Eltern der Getöteten, die beide als große Basketball-Talente galten, als auch mit der Staatsanwaltschaft und Polizei in Essen.

"Unsagbares Verbrechen"

Laumann sprach von einem "unsagbaren Verbrechen". Wenn die Sicherheit von Menschen nicht gewährleistet werden könne, sei das immer schlimm. Zu den Hintergründen, warum das in diesem Fall so gewesen sei, könne er aber nichts sagen. Laumann und Shum äußerten sich während einer Pressekonferenz zur Versorgung von ukrainischen Patienten in NRW-Krankenhäusern zu dem Fall.

Auf die Frage, ob das Verbrechen in ihrer Heimat als Gewalttat gezielt gegen Ukrainer gewertet werde, antwortete die Generalkonsulin: "Wir warten auf offizielle Informationen." Die Hoffnung, dass wenigstens der zweite junge Mann überleben würde, sei groß gewesen, sagte Shum. "Aber leider ist es so, dass er verstorben ist. Und ja, es ist schwierig."

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