"Wir können das nicht zulassen" Französische Flughäfen und Schloss Versailles erneut mit Bomben bedroht
In Frankreich kommt es seit einer Woche immer wieder zu Bombendrohungen an Flughäfen und Touristenattraktionen. Wer hinter den Drohungen steckt, scheint bekannt zu sein.
Erneut hat es in Frankreich am Freitag Bombendrohungen gegen zwölf Regionalflughäfen sowie Schloss Versailles gegeben. Die Touristenattraktion bei Paris musste damit bereits zum fünften Mal in den vergangenen Tagen für Besucher schließen. Wie das Schloss mitteilte, werde man nach den nötigen Sicherheitsüberprüfungen wieder öffnen.
Wie die Zeitung "Le Parisien" unter Verweis auf die Zivilluftfahrtbehörde berichtete, stimmten die Drohungen gegen die Flughäfen mit denen in den vergangenen Tagen überein. Allerdings wurden nur die Flughäfen in Bordeaux, Béziers sowie der Euro-Airport Basel-Mulhouse-Freiburg diesmal angesichts der Drohungen geräumt.
Hinter den gehäuften Bombendrohungen in Frankreich stecken vielfach Jugendliche. "Unter denen, die diese Bombendrohungen aussprechen, gibt es Kinder, kleine Scherzkekse, die keinen Sinn für Verantwortung haben", sagte Frankreichs Justizminister Éric Dupond-Moretti am Freitag dem Sender RTL.
Vermehrt Bombendrohungen seit tödlichem Angriff auf Lehrer
"Ich erinnere daran, dass es die Eltern sind, die für die finanziellen Folgen aufkommen müssen, und die sind extrem hoch." Es liefen 22 Strafverfahren, es gebe Festnahmen und Verurteilungen würden folgen. "Wir können das nicht zulassen. Das erzeugt eine Psychose, die das Land nicht gebrauchen kann."
Zu den Bombendrohungen kommt es verstärkt seit dem tödlichen Angriff eines jungen Islamisten auf einen Lehrer in Arras vor einer Woche, der Frankreich schwer erschütterte. Danach wurde die höchste Terrorwarnstufe im Land verhängt. "Wir brauchen Ruhe in dieser Zeit", sagte der Justizminister. Die Bombendrohungen müssten gestoppt werden.
"Bringt Flugverkehr durcheinander"
Wie Bildungsminister Gabriel Attal am Donnerstagabend auf France 2 sagte, habe es inzwischen 299 Bombendrohungen gegen Schulen gegeben, 75 allein am Donnerstag. Mehrere Dutzend Schüler seien inzwischen als Verantwortliche ermittelt worden, einige seien erst 11, 12 oder 14 Jahre alt.
Auch elf Regionalflughäfen in Frankreich mussten am Donnerstag wegen Bombendrohungen geräumt werden. Wie bei den Schulen überprüfte die Polizei in jedem Fall, dass keine tatsächliche Bedrohung vorliegt. "Das bringt den Flugverkehr durcheinander", meinte der Justizminister. Wie Innenminister Gérald Darmanin am Donnerstagabend dem Sender BFMTV sagte, ist die terroristische Bedrohung in Frankreich "sehr hoch". Gleichwohl gebe es aktuell keine konkrete, spezifische Bedrohung.
- Nachrichtenagentur dpa