Prozess in Mönchengladbach Mann zu Tode gefoltert – und dann in Koffer versteckt
Vor vier Jahren sollen drei Männer einen Obdachlosen erst misshandelt und seine Leiche dann im Park verscharrt haben. Nun steht der Fall vor Gericht.
Vier Jahre nach dem Fund von Teilen der Leiche eines 48-jährigen Obdachlosen in einem Park in Mönchengladbach beginnt am Mittwoch der Strafprozess gegen dessen mutmaßliche Peiniger. Angeklagt sind drei Männer aus Mönchengladbach im Alter zwischen 30 und 32 Jahren.
Ihnen werden Körperverletzung mit Todesfolge, erpresserischer Menschenraub und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Sie sollen den Obdachlosen im Herbst 2018 gefangen gehalten und nach dessen Tod den Leichnam in einem Koffer versteckt haben.
Der Staatsanwalt geht davon aus, dass ein 31-jähriger Angeklagter das Arbeitslosengeld des Opfers kassieren wollte, um Schulden in Höhe von 200 Euro begleichen zu können. Laut Anklage durfte der Gefangene tagsüber in der Wohnung herumlaufen, nachts wurde er an die Heizung gekettet. Die Angeklagten sollen den geschwächten Mann über Wochen geschlagen und getreten haben. Weil der Obdachlose ihm zu laut schnarchte, soll einer der mutmaßlichen Täter ihm nachts mit dem Fuß gegen den Kopf getreten haben. Darüber hinaus sollen dem Opfer Heftzwecken in den Kopf gedrückt worden sein.
Überraschender Hinweis einer Frau
Infolge der andauernden Misshandlungen soll der 48-Jährige leblos zusammengebrochen sein. Der 31-jährige Angeklagte soll noch versucht haben, den Mann wiederzubeleben. Als das erfolglos blieb, sollen die drei Männer den Leichnam in einen Koffer gepackt und im Unterholz eines Parks versteckt haben.
Vermisst wurde der Obdachlose nicht. Erst am 19. Juli 2019 wurde die Polizei durch den Hinweis einer Frau auf den Fall aufmerksam. Sie berichtete, ein Mann sei in einer Wohnung gewaltsam zu Tode gekommen und seine Leiche sei im Stadtpark versteckt worden. Über Tage suchten eine 15-köpfige Mordkommission sowie Fallanalytiker des Landeskriminalamtes (LKA) nach dem Toten. Aus "ermittlungstaktischen Gründen" wurde das Ergebnis der Suche damals jedoch nicht preisgegeben, berichtete die "Rheinische Post".
Nun steht fest, dass damals menschliche Knochen und ein unvollständiger Schädel gefunden wurden, die eindeutig dem 48-jährigen Opfer zugeordnet werden konnten. Für den laufenden Gerichtsprozess sind sieben Tage angesetzt, ein Urteil sei jedoch erst im Herbst zu erwarten.
- Nachrichtenagentur dpa
- rp-online.de: "Obdachloser getötet – drei Männer vor Gericht"