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Waldbrand bei Berlin: "Ohne Luftwaffe hätten wir Klausdorf nicht halten können"


Waldbrand bei Berlin
"Ohne Helikopter hätten wir Klausdorf nicht halten können"

Von dpa, aj

Aktualisiert am 24.08.2018Lesedauer: 3 Min.
Ist das Feuer bald gelöscht? Feuerwehrmänner bekämpfen den Waldbrand bei Treuenbrietzen.Vergrößern des Bildes
Ist das Feuer bald gelöscht? Feuerwehrmänner bekämpfen den Waldbrand bei Treuenbrietzen. (Quelle: Michael Kappeler/dpa)

Im Kampf gegen die Flammen in Brandenburg kann die Feuerwehr Erfolge verbuchen. Der Waldbrand ist zu großen Teilen eingedämmt. Ein t-online.de-Reporter war vor Ort.

Hunderte Einsatzkräfte haben einen riesigen Waldbrand südwestlich von Berlin am Freitag zwar eingedämmt, aber noch nicht unter Kontrolle gebracht. Zwei Dörfer in Brandenburg sollten bis mindestens Samstag evakuiert bleiben. Die Einsatzkräfte kämpften nach Behördenangaben mit drei Brandherden rund um Treuenbrietzen und einem Feuer bei Jüterbog. "Die Lage ist noch nicht entspannt", sagte ein Sprecher des Brandenburger Innenministeriums am Freitag Es sei kein Regen in Sicht und der Wind frische auf.

Der Vize-Landrat von Potsdam-Mittelmark, Christian Stein (CDU), äußerte angesichts des gleichzeitigen Ausbruchs an drei Stellen bei Treuenbrietzen den Verdacht, der Brand könnte gelegt worden sein. Aus dem Innenministerium hieß es jedoch, man habe keinerlei Erkenntnisse zur Brandursache. Es könne nichts ausgeschlossen werden.

Das Feuer hatte sich gut 50 Kilometer vor den Toren der Hauptstadt rasch ausgebreitet: Nach zunächst fünf Hektar Waldbrandgebiet stand zuletzt eine Fläche in Flammen, die 400 Fußballfeldern entsprach. Gleichzeitig wurden neue Feuer aus der Nachbargemeinde Jüterbog gemeldet. Nach Angaben der Stadtverwaltung standen dort mehrere Hektar Fläche auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in Flammen.

Freiwillige unterstützen mit Essen und Trinken

Unterstützung gab es auch von der Bevölkerung. Privatleute und Firmen haben Essen und Getränke gespendet und alle paar Minuten zum Einsatzort gebracht, berichtete t-online.de-Reporter Lars Wienand. Im Netz haben Menschen ihre Dankbarkeit an die Helfer ausgedrückt. 600 Einsatzkräfte sind seit Donnerstagnachmittag bei den Löscharbeiten beteiligt.

500 Menschen mussten evakuiert werden

Eine Sprecherin des Landkreises Potsdam-Mittelmark sagte, sie rechne mit tagelangen Löscharbeiten rund um Treuenbrietzen. Die Glut reiche 40 bis 50 Zentimeter tief in den Waldboden. Die Bewohner der evakuierten Orte Klausdorf und Tiefenbrunnen sollen frühestens am Samstagvormittag nach Hause zurückkehren können. Die Häuser in den Dörfern konnten bislang vor den Flammen geschützt werden.

Der Ort Frohnsdorf war bereits am Freitagmittag wieder freigegeben worden. Um die 500 Menschen hatten ihre Häuser in den drei Dörfern südlich von Potsdam am Donnerstagabend verlassen müssen. Sie verbrachten die Nacht bei Bekannten und in einer Notunterkunft.

Verstreute Munition macht Löscharbeiten riskant

Das betroffene Areal ist den Behörden zufolge mehr als halb so groß wie die Schadensfläche der mehr als 400 vorhergehenden Brände im Land seit Jahresbeginn zusammengenommen. "Wir haben schon einige große Waldbrände in der Region gehabt. In dieser Dimension, wo es sich zwischen den Ortschaften bewegt, haben wir das noch nicht gehabt", sagte der Bürgermeister von Treuenbrietzen, Michael Knape.

Rund 600 Einsatzkräfte waren im Einsatz. Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg, die im Wald liegen, erschwerten die Löscharbeiten. Feuerwehrleute können sich nicht gefahrlos bewegen. "Wir kommen stellenweise nicht ran, nur von befahrbaren und geräumten Wegen", sagte ein Sprecher der Einsatzleitstelle. Die Kräfte sind daher auf Unterstützung aus der Luft angewiesen, etwa von Helikoptern. Unter anderem vom Technischen Hilfswerk (THW) kam die Forderung, dass Löschflugzeuge auch in Deutschland verfügbar sein sollten.

Bahn- und Straßenverkehr beeinträchtigt

Das Feuer wirkte sich auch auf den Bahnverkehr aus. Betroffen sei die Strecke zwischen Wannsee und Jüterbog, teilte die Ostdeutsche Eisenbahn (Odeg) auf ihrer Internetseite mit. Demnach enden die Regionalbahnen des privaten Eisenbahnunternehmens bereits in Treuenbrietzen. Fahrgäste mussten auf Busse umsteigen. "Teilweise ist aber auch ein Ersatzverkehr nicht möglich, weil die Straßen gesperrt sind", sagte eine Unternehmenssprecherin am Freitag.

Südwestwind hatte die Rauchschwaden in der Nacht in die Hauptstadt hineingetragen. Die Bewohner sollten Fenster und Türen geschlossen halten, erklärte die Feuerwehr. Außerdem sollten Lüftungsanlagen kontrolliert werden. Am Freitagvormittag drehte sich der Wind allerdings und der Rauch zog aus der Stadt ab. Eine Sprecherin des DWD erklärte am Freitag, es könne in der Nacht zu Samstag aber erneut zu einer Rauchbelastung in Berlin kommen.

Weitere Brände in der Nähe

In der Nähe des großen Waldbrands bei Treuenbrietzen in Brandenburg brennt es zusätzlich an zwei weiteren Stellen. Wie der benachbarte Landkreis Teltow-Fläming am Freitag mitteilte, stehen auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei der Stadt Jüterbog rund hundert Hektar in Flammen. Ein weiteres kleineres Feuer loderte auf sieben Hektar am sogenannten Keilberg ebenfalls in der Nähe Jüterbogs.

Die Polizei geht auch einem Verdacht auf Brandstiftung nach. Von April bis Anfang August hat es in Jüterbog und Altes Lager, einem Ortsteil von Niedergörsdorf, 22 Brände gegeben. Mehr als zehn Einsätze mit Verdacht auf Brandstiftung gab es seit Anfang Juli.

Verwendete Quellen
  • dpa
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