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Flugzeugabsturz Kolumbien: Mutter der geretteten Kinder soll noch gelebt haben


Flugzeugabsturz in Kolumbien
Mutter der geretteten Kinder soll noch gelebt haben

Von t-online, cc

Aktualisiert am 13.06.2023Lesedauer: 3 Min.
Das Wrack einer Cessna C206, die am 18. Mai 2023 im Dschungel von Solano im kolumbianischen Bundesstaat Caqueta abgestürzt ist.Vergrößern des Bildes
Das Wrack einer Cessna C206, die am 18. Mai 2023 im Dschungel von Solano im kolumbianischen Bundesstaat Caqueta abgestürzt ist. (Quelle: Pressebüro der kolumbianischen Streitkräfte via AP/dpa)

Ihre Rettung gleich einem Wunder: Nun berichten die Kinder, die einen Flugzeugabsturz im kolumbianischen Regenwald überlebten, erstmals von der Tragödie.

Die Mutter der in Kolumbien geretteten Kinder soll noch mehrere Tage gelebt haben. Demnach soll die Frau erst vier Tage nachdem die Propellermaschine über dem Amazonas-Regenwald im südlichen Teil des Landes abgestürzt war, ihren schweren Verletzungen erlegen sein, wie kolumbianische Medien berichteten.

"Meine älteste Tochter hat mir gesagt, dass ihre Mutter noch vier Tage gelebt hat", sagte der Vater der Kinder, Manuel Ranoque, in der Hauptstadt Bogotá. "Bevor sie starb, hat sie vielleicht gesagt: Geht."

Das Kleinflugzeug vom Typ Cessna 206 war bei einem Inlandsflug am 18. Mai offenbar mit Baumwipfeln zusammengestoßen und zu Boden gestürzt, wie die kolumbianische Luftfahrtbehörde mitteilte. Dabei wurden auch ein indigener Führer und der Pilot der Maschine getötet. In der dicht bewaldeten Region sind Flugzeuge häufig das einzige Mittel, um größere Distanzen zu überwinden.

Die vier Kinder der Frau im Alter von einem bis 13 Jahren überlebten den tragischen Unfall leicht verletzt. Sie wurden nach 40 Tagen im Dschungel von Rettungsmannschaften gefunden und in ein Krankenhaus gebracht.

"Einer der beiden Jungen lag auf dem Boden"

Inzwischen sind Videoaufnahmen vom Moment der Rettung aufgetaucht, das kolumbianische Fernsehen hatte die Aufnahmen, die mit einem Smartphone gemacht wurden, am Sonntag ausgestrahlt. "Ich habe Hunger" und "Meine Mama ist tot", das waren die ersten Worte der vermissten Kinder.

Video | So überlebten vier Kinder im Dschungel
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Quelle: dpa

"Das älteste Mädchen, Lesly, mit der Kleinen auf dem Arm, kam auf mich zugelaufen. Ich habe sie in meine Arme genommen. Sie sagte: Ich habe Hunger", schilderte Nicolas Ordonez Gomes im Interview mit dem öffentlichen Rundfunksender RTVC die ersten Augenblicke der Begegnung im Urwald. "Einer der beiden Jungen lag auf dem Boden. Er stand auf und sagte zu mir: 'Meine Mama ist tot.'"

Die Retter hätten ihm gut zugesprochen, ihm gesagt, "das wir Freunde sind, von der Familie geschickt wurden, dem Vater, dem Onkel. Dass wir Familie sind", sagte Ordonez Gomes. Der Junge habe nur geantwortet: "Ich möchte Brot und Wurst."

Vater hofft auf vollständige Genesung der Kinder

Ein anderer Retter berichtete, dass das Team eine halbe Stunde vor der Entdeckung der Kinder eine Schildkröte gefunden habe. "Nach dem Glauben unserer Vorfahren kann man einen Wunsch äußern, wenn man eine Schildkröte findet, und dieser Wunsch wird in Erfüllung gehen." Er habe der Schildkröte gesagt: 'Finde die Kinder.'"

Nach dem Absturz hatte eine großangelegte Suche eingesetzt, das ganze Land verfolgte die Rettungsmission. Die Suchmannschaften hatten fast zwei Wochen nach dem Absturz Spuren der Kinder im Dschungel gefunden, was darauf schließen ließ, dass die Kinder, die der indigenen Ethnie der Witoto (Uitoto) angehören, noch am Leben seien. Sie sollen sich mit den Gegebenheiten im Dschungel sehr gut ausgekannt haben und wussten wohl, wie sie sich in der Umgebung zu verhalten haben, um zu überleben.

Aus dem abgestürzten Wrack hätten die Kinder drei Kilo Maniokmehl mitgenommen, das sie essen konnte. Als das Mehl ausgegangen war, hätten sie sich von Wasser und wilden Früchten wie Mangos und Maracujas ernährt. Auch die Tatsache, dass es in den vergangenen Wochen viel Regen in der Region gegeben hatte, kam den Kindern zugute.

Kinder sprechen wenig und werden im Krankenhaus behandelt

Am wichtigsten sei ausreichend Flüssigkeit, sagte die Kinderärztin Clemencia Mayorga der Zeitung "El Tiempo". "Wassermangel bringt Kinder sehr schnell in eine gefährliche Situation, in nur wenigen Stunden", betont die ehemalige Vorsitzende der Gesellschaft für Pädiatrie in Bogotá. "Wir können also davon ausgehen, dass sie 40 Tage lang immer Wasser zur Verfügung hatten."

Bei ihrer Rettung seien die vier unterernährt gewesen und waren zur Behandlung in ein Militärkrankenhaus in Kolumbiens Hauptstadt Bogota gebracht worden. Nach Aussagen des Vaters würden die Kinder wenig sprechen. Er hoffe darauf, dass sie sich wieder vollständig erholten und dann von den Ereignissen erzählen können.

Verwendete Quellen
  • infobae.com: El papá de los niños perdidos en la selva habló sobre el accidente: "La mamá estuvo cuatro días viva" (spanisch)
  • elpais.com.co: Los niños que estaban perdidos en la selva hablaron con su madre antes de morir, estuvo viva durante cuatro días, ¿qué les dijo? (spanisch)
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP.
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