Costa-Concordia-Prozess Schlüsselzeuge offenbar spurlos verschwunden
Ein wichtiger Zeuge im Costa-Concordia-Prozess gegen Kapitän Francesco Schettino ist offenbar spurlos verschwunden. Der ehemalige Steuermann des havarierten Kreuzfahrtschiffes, ein Indonesier, hätte am heutigen Dienstag vor dem Gericht in Grosseto aussagen sollen, sei aber unauffindbar, berichten die "Salzburger Nachrichten".
"Wir sind perplex, dass der Steuermann unauffindbar ist", sagte demnach Schettinos Rechtsanwalt Donato Laino. Der Indonesier sei ein Schlüsselzeuge. Man müsse feststellen, ob er sich in Indonesien aufhält. Der Anwalt habe gehört, dass er sich in einer psychiatrischen Klinik befinden soll.
Anweisungen nicht verstanden
Der Steuermann war in Juli vergangenen Jahres zu 20 Monaten Haft verurteilt worden. Ihm war eine Mitschuld an der Havarie angelastet worden. Der Indonesier soll die englischen Anweisungen des Kapitäns nicht verstanden und deshalb schwere Fehler bei dem Manöver vor der Insel Giglio gemacht haben, bei dem es zu dem Unglück kam.
Die Costa Concordia hatte Mitte Januar 2012 vor der Küste der Toskana einen Felsen gerammt und war gekentert. Bei dem Unglück kamen 32 der mehr als 4000 Menschen an Bord ums Leben, darunter zwölf Deutsche.