Hoher Infektionsdruck RKI: Keine Entspannung der Corona-Lage in Sicht
Corona will einfach nicht weichen. Die Zahl der erfassten Fälle bleibt hoch, die Belastung des Gesundheitswesens auch. Ein Überblick.
Viele Erkrankte in der Bevölkerung, vermehrte Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen und eine steigende Zahl von Intensivpatienten – eine Entspannung der Corona-Lage ist vorerst nicht in Sicht.
Der Infektionsdruck bleibe in allen Altersgruppen hoch, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Wochenbericht vom Donnerstagabend. Vielleicht noch das Erfreulichste: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz der gemeldeten Fälle blieb im Vergleich zur vorherigen Berichtswoche weitgehend unverändert – "es zeichnet sich ein Plateau ab", so das RKI.
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Allerdings seien auch bei gleichbleibenden Fallzahlen weitere Anstiege von schweren Erkrankungen, Hospitalisierungen und Todesfällen zu erwarten, heißt es weiter. Zuletzt verzeichnete die Behörde wieder einen Anstieg bei den Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen. Aus 235 dieser Einrichtungen wurden demnach in der vergangenen Woche Ausbrüche mit mindestens einem neuen Fall gemeldet, in der Vorwoche waren es 192.
Das sind die aktuellen Fallzahlen
Am Freitagmorgen gab das RKI die bundesweite Inzidenz mit 719,2 an. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 720,4 gelegen (Vorwoche: 699,5; Vormonat: 472,4). Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem, weil bei Weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zur Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 109.694 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 117.732) und 115 Todesfälle (Vorwoche: 131) innerhalb eines Tages. Das Institut zählte seit Beginn der Pandemie 27.633.000 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2.
Zahl der Patienten auf Intensivstationen steigt
Angestiegen ist erneut auch die Zahl der Patienten, die auf einer Intensivstation mit Covid-19-Diagnose behandelt werden müssen. Laut der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) lag sie am Donnerstag bei 1.243 (Vorwoche: 1.047).
Schwere Krankheitsverläufe betreffen nach RKI-Angaben weiterhin ältere Menschen ab 80 Jahren am stärksten. Pro 100.000 Einwohner kamen in dieser Altersgruppe in der vergangenen Woche etwa 25 mit einer schweren Atemwegsinfektion und Covid-19 ins Krankenhaus. Über alle Altersgruppen hinweg lag dieser Wert bei 3,7 – das entspreche etwa 3.100 neuen Krankenhausaufnahmen in der Woche.
Omikron-Variante BA.5 verdrängt andere Varianten
Den Daten zufolge hat die seit Mitte Juni vorherrschende Omikron-Variante BA.5 alle anderen Varianten mittlerweile fast vollständig verdrängt. Laut der aktuellsten Stichprobe von vorletzter Woche liegt ihr Anteil nun bei 83 Prozent – nach 77 Prozent in der Woche davor. Der Anteil an BA.4-Infektionen sei von 6,7 auf 7 Prozent gestiegen, der von BA.2 nehme weiter ab.
Für die zurückliegende Kalenderwoche errechnete die Behörde eine Zahl von 800.000 bis 1,3 Millionen SARS-CoV-2-Infizierten mit Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung. Die Zahl der Arztbesuche aufgrund von akuten Atemwegserkrankungen sei nach wie vor deutlich höher als für die Jahreszeit üblich. Für die vergangene Woche seien 1,2 Millionen Konsultationen verzeichnet worden, gut ein Viertel davon aufgrund einer SARS-CoV-2-Infektion.
Das RKI rät weiterhin dazu, unabhängig von Impfstatus und Schnelltestergebnis Kontakte zu meiden, wenn Symptome einer Atemwegserkrankung auftreten, etwa Schnupfen, Halsschmerzen oder Husten.
- Nachrichtenagentur dpa