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Neuer Fall in Bayern: Das Bornavirus ist zwar selten, aber tödlich


Neuer Fall in Bayern
Das Bornavirus ist selten, aber extrem gefährlich

Von t-online, mk

Aktualisiert am 09.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Viruszellen: BoDV-1 kommt in Deutschland in Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt und angrenzenden Teilen benachbarter Bundesländer vor.Vergrößern des Bildes
Viruszellen: BoDV-1 kommt in Deutschland in Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt und angrenzenden Teilen benachbarter Bundesländer vor. (Quelle: urfinguss/getty-images-bilder)
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Das Bornavirus kann sich von Feldspitzmäusen auf Menschen übertragen und dort eine schwere Entzündung des Gehirns auslösen. Die Überlebenschancen nach einer Infektion sind gering.

In Deutschland gibt es nur wenige Fälle pro Jahr, aber für die Betroffenen ist es ein schwerer Schicksalsschlag. Eine Infektion mit dem Bornavirus verläuft meist tödlich und selbst wer überlebt, behält schwerste Hirnschäden zurück. Jetzt hat es wieder eine Person im bayerischen Landkreis Mühldorf am Inn getroffen, wo es in den vergangenen drei Jahren bereits zwei Fälle gab.

Das Bornavirus ist vor allem im Süden und Osten Deutschlands verbreitet, bundesweit registrierten die Gesundheitsbehörden voriges Jahr sieben Infektionen, fünf davon in Bayern. 2021 wurde das Virus erstmals bei Menschen in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Niedersachsen nachgewiesen. Gegen die Erkrankung gibt es bis heute weder eine Impfung noch eine Therapie. Seit März 2020 sind Infektionen mit dem Bornavirus meldepflichtig.

Kaum jemand überlebt eine Infektion mit dem Bornavirus

Durch Untersuchungen am Hirngewebe verstorbener Patienten stellten bayerische Wissenschaftler 2019 fest, dass dort seit 1995 mindestens 14 Menschen an einer Gehirnentzündung nach einer Borna-Infektion gestorben waren, darunter eine 11-Jährige und ein 25-Jähriger. Zwei Menschen infizierten sich durch eine verseuchte Organspende und starben, eine dritte Person überlebte mit einer schweren Behinderung. Es ist laut Robert Koch-Institut (RKI) der einzige bekannte Fall, bei dem ein Mensch eine Borna-Infektion überlebte.

Das Martyrium beginnt in der Regel mit Kopfschmerzen, Fieber und allgemeinem Krankheitsgefühl, später folgen neurologische Erscheinungen wie Verhaltensauffälligkeiten und Störungen beim Sprechen, Gehen oder Schlucken. Innerhalb weniger Tage oder Wochen fallen Erkrankte ins Koma. Eine 58-Jährige in Sachsen-Anhalt musste im Herbst 2021 wenige Monate nach ihrer Infektion in einem Pflegeheim betreut werden, nachdem sie das Bewusstsein verloren hatte, und war nicht mehr ansprechbar.

So vermeiden Sie eine Infektion mit dem Bornavirus

Als Tierseuche ist "Pferdeborna" oder "klassisches Borna" schon lange bekannt. Das Virus kann sich zwar vom Tier auf den Menschen übertragen, nicht aber von Mensch zu Mensch. In Deutschland ist die Feldspitzmaus das einzige bekannte Reservoir des Erregers. Dabei braucht es keinen direkten Kontakt mit dem Nagetier, um sich zu infizieren: Der Erreger befindet sich in den Ausscheidungen der Tiere und kann bei trockenem Wetter aufgewirbelt und eingeatmet werden. Ein anderer Infektionsweg ist laut RKI der Kontakt zu infizierten Nutztieren wie Pferden oder Schafen, die das Virus beim Grasen aufnehmen können.

Das RKI empfiehlt Menschen im Verbreitungsgebiet des Erregers, den Kontakt zu Feldspitzmäusen zu meiden. Diese sollte nicht als Haustiere gehalten werden, lebende oder tote Tiere sollten nicht mit bloßen Händen angefasst werden. Wer die Tiere in seiner Nähe hat, sollte mögliche Nahrungsquellen wie Hunde- und Katzenfutter im Außenbereich entfernen, so das RKI. Auch Komposthaufen oder andere Abfälle können durch ein reiches Angebot an Insekten Feldspitzmäuse anlocken.

Verwendete Quellen
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