Brauchtum Walpurgisnacht ohne Krawalle - Maibäume wieder aufgestellt
Wernigerode/Braunlage (dpa) - Nach zweijähriger Corona-Zwangspause haben Zehntausende Menschen überwiegend friedlich in den 1. Mai getanzt und gefeiert. Im Harz kamen in der Walpurgisnacht an vielen Orten als Hexen und Teufel Kostümierte zusammen, es gab Konzerte, Umzüge und Walpurgisfeuer.
Straftaten habe es hingegen kaum gegeben, hieß es etwa im Polizeirevier Harz in Halberstadt. Auch aus dem Westharz und anderen Landesteilen berichtete die Polizei allenfalls von verbalen Auseinandersetzungen oder kleineren Handgreiflichkeiten.
Mittelalterspektakel seit Freitag
In Schierke, eine der Walpurgis-Hochburgen im Ostharz, hatte ein dreitägiges Mittelalterspektakel schon am Freitag begonnen. Weit mehr als 8000 Tickets seien für die drei Tage verkauft worden, sagte der Geschäftsführer der Wernigerode Tourismus GmbH, Andreas Meling. "Die Menschen haben wieder Lust, was zu unternehmen."
In Wernigerode hatten Kostümierte am Samstagnachmittag symbolisch das Rathaus erstürmt. Viele Hundert Zuschauer sahen dem Spektakel auf dem Marktplatz zu, das für die Hexen und Teufel der Auftakt zur Walpurgisfeier ist. Am Abend wurden Feuer entfacht, manchenorts gab es um Mitternacht ein Feuerwerk oder Lichtershows.
Im thüringischen Nordhausen kam es bei einer Walpurgisfeier zu tätlichen Auseinandersetzungen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Während eines Streits schlug demnach ein 33-Jähriger mit einer Weinflasche auf einen 31-Jährigen ein, zudem sei einem 47-Jährigen in die Hand gebissen worden, als er in eine andere Auseinandersetzung schlichtend eingreifen wollte. In Wunsiedel in Bayern gerieten zwei Frauen bei einem Maifeuer unter Alkoholeinfluss in Streit. Auch in diesem Fall erlitt das Opfer laut Polizei leichte Verletzungen.
Standfeste Bäume
Auch eine andere Tradition lebte in diesem Jahr nach der Corona-Pause wieder auf: In vielen Ortschaften wurden erstmals wieder neue Maibäume aufgestellt, unter anderem in Bayern. In der Regel stehen die Bäume etwa drei bis fünf Jahre. Weil ihre Standfestigkeit mit der Zeit nachlässt, mussten 2020 und 2021 viele Bäume fallen, ohne dass neue dafür errichtet wurden.
In Baden-Württemberg kam es rund um die Tradition zu einigen Vorfällen, die polizeiliche Ermittlungen nach sich zogen. So sägten Unbekannte beispielsweise in den Landkreisen Göppingen und Biberach die Bäume um, wie das Polizeipräsidium in Ulm am Sonntag berichtete. Im ersten Fall begrub der fallende Maibaum einen Toilettenwagen unter sich, der für Feiern rund um den 1. Mai aufgestellt worden war. Der Schaden an Baum und Wagen summiere sich auf gut 13.000 Euro.