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Hochwasser-Katastrophe: Über 150 Tote nach Hochwassern im Westen Deutschlands


Katastrophe in Ahrweiler
Über 150 Tote nach Hochwassern im Westen Deutschlands

Von dpa
Aktualisiert am 18.07.2021Lesedauer: 3 Min.
Schutt liegt zwischen den Resten einer Eisenbahnbrücke und einer Straßenbrücke am Stadtrand von Altenahr.Vergrößern des Bildes
Schutt liegt zwischen den Resten einer Eisenbahnbrücke und einer Straßenbrücke am Stadtrand von Altenahr. (Quelle: Philipp von Ditfurth/dpa./dpa)
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Erfstadt (dpa) - Bei den Bergungsmaßnahmen auf der überfluteten Bundesstraße 265 bei Erftstadt in Nordrhein-Westfalen Fahrzeuge sind bis zum Abend keine Todesopfer gefunden worden. Das sagte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises.

Bei der Überprüfung der insgesamt 28 Autos und Lastwagen, die von den Wassermassen überspült worden waren, kamen auch Taucher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zum Einsatz. Die Bundeswehr war mit Radpanzern im Einsatz. Noch am Freitag war unklar gewesen, ob es alle Insassen rechtzeitig aus ihren Fahrzeugen geschafft hätten, als sie von den Wassermassen überrascht wurden.

In ganz Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Toten im Zusammenhang mit der Unwetterkatastrophe weiter auf 45 gestiegen. Das teilte eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums am Samstagabend mit. Damit hat sich die Zahl der Todesopfer gegenüber Freitag um zwei erhöht.

An einigen Orten der verheerenden Flut geht das Wasser inzwischen langsam zurück - aber die Zahl der Toten steigt und steigt. Bis zum Samstagnachmittag wurden allein aus dem Hochwasser-Hotspot Ahrweiler in Rheinland-Pfalz 110 Tote gemeldet. Die Polizei in Koblenz spricht von 670 Verletzten im Kreis Ahrweiler. Auch zwei Tage nach dem Unglück werden noch Menschen vermisst. Über die genaue Zahl konnte ein Sprecher am Nachmittag keine Angaben machen.

Bislang mehr als 1 5 0 Todesopfer gefunden

Mit den nun fast 100 bestätigten Toten in Rheinland-Pfalz steigt die Gesamtzahl der Opfer bei der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands auf mindestens 155. In NRW sind auch vier Feuerwehrleute unter den Toten, wie der Verband der Feuerwehren (VdF) mitteilt. Zu zwei Todesfällen in Altena und Werdohl im Sauerland kamen demnach ein ums Leben gekommener Feuerwehrmann aus Nettersheim (Kreis Euskirchen) und einer aus Rheinbach (Rhein-Sieg-Kreis) hinzu.

Unter den Toten in Rheinland-Pfalz sind auch zwölf Bewohner einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung in Sinzig. "Das Wasser drang innerhalb einer Minute bis an die Decke des Erdgeschosses", sagte der Geschäftsführer des Landesverbands der Lebenshilfe Rheinland-Pfalz, Matthias Mandos. Die Nachtwache habe es noch geschafft, mehrere Bewohner in den ersten Stock des Wohnheims zu bringen. "Als er die nächsten holen wollte, kam er schon zu spät."

Weiter kritische Lage an Talsperre bei Euskirchen

Tausende Rettungskräfte sind unter anderem in der Eifel im Einsatz, in Nordrhein-Westfalen halfen mehr als 23.000 Menschen aus. Dazu zählten neben Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) auch Beamte der Landespolizei, der Bundespolizei, der Bundeswehr sowie Einsatzkräfte aus Hessen, Niedersachsen und Hamburg.

Während die Lage in vielen linksrheinischen Gebieten von Nordrhein-Westfalen auch am Samstag angespannt blieb, fielen in anderen Flussgebieten die Wasserstände deutlich. Lediglich im Einzugsgebiet der Ruhr überschritten einzelne Pegel noch die unterste Informationsstufe, hieß es im Lagebericht des Landesumweltamts (Lanuv). Das Rhein-Hochwasser bei Köln erreichte in der Nacht zum Samstag seinen Höchststand, danach fiel der Wasserstand wieder. Auch nach der Frühwarnprognose des Landesamts für Umwelt Rheinland-Pfalz nimmt die Hochwassergefahr ab.

Die Gefahr ist aber noch nicht überall gebannt. An der Steinbachtalsperre bei Euskirchen droht trotz des sinkenden Wasserstands weiterhin ein Bruch des Staudamms. Der Damm sei "äußerst instabil", große Teile des Bauwerks seien weggebrochen, teilte die Bezirksregierung Köln am Samstag mit. Es bestehe weiterhin akute Überflutungsgefahr für die Orte unterhalb der Talsperre. Weitere Evakuierungen seien deshalb geplant.

Ausmaß der Zerstörugnen im Ahrtal wird sichtbar

In vielen Ortschaften in Rheinland-Pfalz funktionierte auch am Samstag das Strom- und Telefonnetz nicht. Der Schwerpunkt der Katastrophe liegt im Bundesland im Kreis Ahrweiler. Dort sind auch Brücken zerstört. Der Zugverkehr ist wegen der Überflutungen weiterhin massiv beeinträchtigt. Im Ahrtal sind etliche Straßen gesperrt oder nicht mehr befahrbar.

Unklar bleibt die Lage im nordrhein-westfälischen Wassenberg an der Grenze zu den Niederlanden: Dort wurde nach dem Bruch eines Damms des Flusses Rur der Stadtteil Ophoven evakuiert, rund 700 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Die Straßen des Stadtteils standen unter Wasser.

Im Trierer Stadtteil Ehrang wurde am Samstag aufgeräumt, so gut es ging. Erste Anwohner kehrten zurück in ihre Häuser. Betroffen sind der Stadt zufolge 670 Häuser, bei denen im Keller und Erdgeschoss fast alles zerstört wurde.

Verheerend sind die Folgen der Flut auch in Belgien. Dort hat die Hochwasserkatastrophe bislang 27 Menschen das Leben gekostet. "Leider müssen wir damit rechnen, dass diese Zahl in den nächsten Stunden und Tagen weiter ansteigen wird", teilte das Nationale Krisenzentrum des Landes am Samstag mit. In den Niederlanden kämpfen die Anwohner entlang der Maas ebenfalls mit Sandsäcken und Schutzmaßnahmen gegen das Hochwasser. Mit einem Absinken des Wassers wurde in Roermond am Sonntagmorgen und in Venlo am Sonntagabend gerechnet.

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