Flutkatastrophe in Ahrweiler 1.300 Vermisste? Das steckt hinter der Schockzahl
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In Rheinland-Pfalz ist der Kreis Ahrweiler im Norden des Bundeslandes der Schwerpunkt der Flutkatastrophe. Die Zahl von 50 Toten im Bundesland sei inzwischen überschritten, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Freitag im Deutschlandfunk. Darüber hinaus gelten zahlreiche Menschen als vermisst. Wie viele genau, das ist unklar. Lewentz sagte, aus Sicht der Polizei würden knapp unter 100 Menschen vermisst. Die Verwaltung des Kreises Ahrweiler hatte am Donnerstagabend jedoch von rund 1.300 Vermissten gesprochen.
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Diese hohe Zahl an Vermissten kann die Polizei Koblenz nicht bestätigen. Eine Aussage über tatsächlich vermisste Personen sei in dieser dynamischen Lage schwierig, sagte ein Sprecher t-online. Die Polizei Koblenz hat die sogenannte "Personenauskunftsstelle" eingerichtet, eine Infohotline, an die man sich wenden kann, wenn man jemanden vermisst. "Da gehen eine Vielzahl von Anrufen ein", so der Polizeisprecher. Das liege aber vor allem auch daran, dass Handynetz und teilweise auch Stromnetz nicht funktionierten. Somit sei es insgesamt schwierig, Verwandte und Bekannte zu erreichen.
"In einem Katastrophenfall ist das ganz anders"
Für Betroffene stelle sich die Situation folgendermaßen dar: "Ich versuche jemanden telefonisch zu erreichen, das funktioniert nicht, und dann kann ich diese von der Polizei eingerichtete Nummer anrufen." So kann also die hohe Zahl von 1.300 Vermissten zustande kommen. Wie aussagekräftig diese tatsächlich ist, ist schwierig zu sagen. Weder die Polizei noch Innenminister Lewentz wollen deshalb eine Prognose abgeben, wie sich die Zahl der Toten im Bundesland entwickeln könne. Die Zahl von 1.300 Vermissten wollen sie sich ausdrücklich nicht zu eigen machen.
Außerhalb von Katastrophenfällen können Menschen andere Personen bei der Polizei als vermisst melden. Generell gilt dabei: Handelt es sich um ein Kind, gilt dieses sofort als vermisst. Bei Erwachsenen ist die Situation anders. Schließlich dürfen sich diese frei bewegen. "Aber in einem solchen Katastrophenfall ist das ganz anders, da müssen wir anders damit umgehen", sagt der Koblenzer Polizeisprecher. Hier wird sofort vom Ernstfall ausgegangen. "Über die Nummer der Personenauskunftsstelle nehmen wir Anrufe entgegen, und nehmen die Personalien auf. Und der Sache wird dann nachgegangen", erklärt er weiter.
Natürlich würden diese Personalien dann immer wieder abgeglichen, wenn eine Person wieder auftauche. In dieser besonderen Lage des Katastrophenfalls sei es zusätzlich so, dass es unterschiedliche Systeme und Zuständigkeiten gebe. "Da ist es natürlich auch schwierig, alles in eines einzutüten." Und deshalb schwierig, die richtige, aussagekräftige Zahl in einer solchen Situation zu finden.
- Telefonisches Gespräch mit der Polizei Koblenz
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters