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New York kämpft gegen zweite Corona-Katastrophe – die Not wird größer


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"Wird jeden Tag schlimmer"
In New York wächst die Angst vor einer zweiten Katastrophe


Aktualisiert am 13.11.2020Lesedauer: 4 Min.
Pflegepersonal mit einer Corona-Patientin: In New York sind innerhalb eines Tages mehr als 4.000 Neuinfektionen gemeldet worden. (Archivbild, April 2020)Vergrößern des Bildes
Pflegepersonal mit einer Corona-Patientin: In New York sind innerhalb eines Tages mehr als 4.000 Neuinfektionen gemeldet worden. (Archivbild, April 2020) (Quelle: ZUMA Press/imago-images-bilder)
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Die USA melden täglich mehr als 100.000 Corona-Neuinfektionen. Das krisengebeutelte New York reagiert auf die verschärfte Lage besonders sensibel.

Funkelnde Lichter am Times Square, in den Himmel ragende Wolkenkratzer und saftig grüne Wiesen im Central Park – New York ist eine Stadt, in der alles möglich schien und die für Millionen Menschen weltweit der Inbegriff grenzenloser Chancen war. Diese Stadt gibt es im Moment nicht mehr.

34.000 Tote in New York

Der Bundesstaat New York mit der gleichnamigen Metropole an der US-Ostküste waren im Frühjahr das Epizentrum der Pandemie in den USA. Zwar beruhigte sich über den Sommer das Infektionsgeschehen. Doch fast 34.000 Menschen sind dort bislang in Verbindung mit einer Corona-Infektion gestorben, landesweit sind es 240.000 (Stand: 12. November, Johns Hopkins Universität). Nach Monaten, in denen die Wahl des Präsidenten das Land in Atem hielt, zeigen diese Zahlen deutlich: Vor dem gewählten Präsidenten Joe Biden liegt viel Arbeit.

Derzeit werden rund 1.600 Covid-Patienten in den Krankenhäusern des Bundesstaates behandelt, etwa 540 davon in New York City – höher waren die Werte zuletzt im Juni. "Unsere Krankenhausmitarbeiter werden wieder etwas nervös", erklärte der Arzt Paul Fu, der als stellvertretender medizinischer Direktor am Auburn Community Hospital im Zentrum des Bundesstaates arbeitet, dem Portal "CNY Central". "Wir sehen einen viel höheren Anstieg als im März." Noch könne das Krankenhaus auch Fälle aus anderen Häusern aufnehmen. Doch schon in der nächsten Woche sei das sicher nicht mehr möglich.

Einigen Patienten geht es schnell besser

Positiv sei allerdings zu bewerten, dass die Corona-Patienten deutlich schneller entlassen werden könnten als noch im Frühjahr. Das sei jedoch kein Grund, nicht mehr wachsam zu sein. "Es gibt Patienten, die innerhalb von zwei bis drei Tagen wieder gesund werden", sagte Dr. Fu, "aber wir haben trotzdem auch Patienten, die sehr krank werden und viel längere Krankenhausaufenthalte benötigen oder auf ein höheres Versorgungsniveau verlegt werden."

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Nun werden die Corona-Regeln wieder verschärft. New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo kündigte am Mittwoch an, dass Restaurants, Bars und Fitnessstudios um 22 Uhr schließen müssen. Zudem werden Treffen in Privathäusern auf maximal zehn Personen beschränkt. Die neuen Vorschriften sollen am Freitag in Kraft treten.

"Es wird jeden Tag schlimmer"

"Es wird jeden Tag wirklich schlimmer", sagte der Gouverneur mit Verweis auf neue Corona-Höchststände in den USA. Falls die neuen Maßnahmen nicht ausreichen und die Zahlen "verrückt" ansteigen, dann könnte es auch zu einer kompletten Schließung von öffentlich zugänglichen Innenräumen kommen, stellte Cuomo in Aussicht. Auch New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio sprach von der "letzten Chance", eine zweite Corona-Welle zu verhindern.

Vieles spricht allerdings dafür, dass die zweite Pandemiewelle längst begonnen hat. New York City meldete am Mittwoch 4.820 neue Corona-Fälle und 21 Todesfälle binnen 24 Stunden. Gouverneur Cuomo schrieb auf Twitter: "Die Herbstwelle ist da. Tragen Sie eine Maske. Lassen Sie sich testen. Befolgen Sie alle Gesundheitsrichtlinien. Nehmen Sie das ernst."

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Die Stadt könnte außerdem kurz davor stehen, die öffentlichen Schulen zu schließen, berichtet die "New York Times". Bürgermeister Bill de Blasio habe dies dem Bericht zufolge angekündigt, wenn die Stadt eine Drei-Prozent-Rate bei positiven Tests überschreite.

Kritik an Plan zu Schulschließung

Nicht jeder ist mit einer möglichen Schulschließung einverstanden. Zehntausende Mitarbeiter und Hunderttausende Schüler wären betroffen, die an öffentlichen oder privaten Schulen unterrichtet werden. Einige Eltern haben an den Plänen kritisiert, dass die Positivitätsrate in den Schulen sehr niedrig sei – nach den jüngsten Daten liegt sie nur bei 0,17 Prozent.

Auch der Immobilienmarkt in New York leidet enorm unter der Pandemie. Der Rückgang in der Branche hat die Stadt und den Staat bereits mehr als 1,4 Milliarden Dollar an Steuereinnahmen gekostet, so ein am Donnerstag veröffentlichter Bericht des "Real Estate Board of New York".

"Wir sind alle müde, das Virus ist es nicht"

In Newark, der größten Stadt des benachbarten Bundesstaates New Jersey, spitzt sich die Lage schon dramatisch zu. Dort wurde bei 19 Prozent der Menschen, die in der vergangenen Woche an drei Tagen getestet wurden, das Coronavirus nachgewiesen. Newarks Bürgermeister Ras J. Baraka hat in einigen Stadtvierteln deshalb eine Sperrstunde an Wochentagen ab 21 Uhr verfügt. Versammlungen in Gebäuden und im Freien sind bis mindestens Dezember auf zehn Teilnehmer begrenzt. Mannschaftssport ist verboten, in Pflegeheimen dürfen während der nächsten zwei Wochen keine Besucher empfangen werden, berichtet die "New York Times". "Ich weiß, dass wir alle müde sind", erklärte Bürgermeister Baraka in einer Erklärung, "aber das Virus ist es nicht".

Dem entgegen stehen die politischen Entwicklungen in Washington: Im Weißen Haus hat Präsident Trump die Coronavirus-Task-Force zur Eindämmung der Pandemie weitgehend aufgelöst. Außerdem hatte er gedroht, den besten Infektionsexperten der Nation, Dr. Anthony S. Fauci, zu entlassen. In den Tagen vor und nach dem Wahltag wurden sechs Mitarbeiter des Weißen Hauses und ein Spitzenberater der Kampagne positiv auf das Virus getestet. Joe Biden tritt ein schweres Erbe an. Bis er übernimmt, könnte New York erneut auf sich allein gestellt sein.

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