UN warnen vor steigendem Meeresspiegel Kleine Inseln spüren Klimawandel schon jetzt
Während alle Welt noch über den Klimawandel redet, bekommen kleine Inselstaaten seine Folgen bereits deutlich zu spüren. "Für unsere Leute ist das Problem überraschend wirklich", sagte Marlene Moser, die UN-Botschafter von Nauru vor der UN-Vollversammlung in New York. Moser zufolge müssen mehr und mehr Inselbewohner Haus und Hof wegen des steigenden Meeresspiegels zurücklassen und sich auf dem Festland ein neues Leben aufbauen.
Die Republik Nauru ist ein Inselreich im Westpazifik, einer der kleinsten Staaten der Welt. "Der Klimawandel bedroht unsere Existenz im Kern", bekräftigte Moser.
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UNO verabschiedet Klima-Resolution
In einer Resolution stufte die Vollversammlung den Klimawandel erstmals als Gefahr für die weltweite Sicherheit. Das Gremium, in dem alle 192 UN-Mitgliedstaaten vertreten sind, verabschiedete einstimmig den Text, der UN-Institutionen auffordert, verstärkt auf Risiken des Klimawandels für die globale Sicherheit hinzuweisen.
Hilfe für kleine Inselstaaten gefordert
Die Vollversammlung rief die zuständigen Agenturen der Vereinten Nationen auf, den kleinen Inselstaaten umgehend zu helfen. Das steigende Meer entreiße den Inseln, die manchmal nur 20 oder wenig mehr Quadratkilometer groß sind, mehr und mehr kostbares Landes, überflute die Felder und versalze ihre Trinkwasservorräte.
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Steigender Meeresspiegel
Der Meeresspiegel steigt seit Jahren. Der Weltklimarat hat einen Anstieg bis 2100 um 18 bis 59 Zentimeter prognostiziert und Alarm geschlagen. Doch halten viele Experten einen Anstieg von bis zu 1,10 Meter für realistischer. Das wäre das Ende vieler Insel-Nationen.
Neue Heimat für Einwohner der Malediven
Die Präsident der Malediven, Mohamed Nasheed, spart schon, um Land in Indien oder anderswo zu kaufen - damit die 385.000 Einwohner beim Untergang des Archipels nicht heimatlos werden. Viele der gut 1000 Inseln ragen nur einen Meter aus dem Meer.
Umsiedlung wird vorbereitet
Auch in der Südsee läuft der Exodus schon. Die Carteret-Inseln vor Papua-Neuguinea stehen so häufig unter Wasser, dass Anfang Mai die ersten Familienväter für immer nach Tinpuz auf das Festland gezogen sind. Sie bereiten dort Parzellen, die die katholische Gemeinde zur Verfügung stellte, für die Umsiedlung ihrer Familien vor.
Auch Salomonen sind gefährdet
"Uns läuft die Zeit davon", warnte im April auf den Salomonen-Inseln im Südwesten des Pazifiks der Abgeordnete Manasseh Maelanga. "Die Ministerien müssen mit der Umsiedlung beginnen, zumindest von den besonders niedrig gelegenen Atollen", forderte er im Parlament. Die Inseln haben eine halbe Million Einwohner. Die Salomonen-Inseln wurden im April vergangenen Jahres von einem schweren Erdbeben erschüttert, das einen Tsunami auslöste. Mehr als 50 Menschen kamen ums Leben, hunderte Häuser wurden zerstört.
Exil-Bewohner von Tuvalu in Neuseeland
Von Tuvalu, dem viertkleinsten Staat der Welt mit einer Maximalhöhe von vier Metern, flüchten auch bereits einige der 12.000 Einwohner. In Auckland in Neuseeland wächst schon jetzt eine Exil-Gemeinde der Inselbewohner.
"Kein Land wird verschont bleiben"
"Wir leiden entweder jetzt oder später", sagte UN-Botschafterin Moser. "Aber kein Land wird von den Auswirkungen des Klimawandels verschont bleiben."
Text: wetter.info, dpa