Nach dem Hochwasser Katastrophenschutz stellt Arbeit ein
Die Hochwasserlage in Brandenburg hat sich weitgehend entspannt. Die beiden Katastrophenschutzstäbe im Landkreis Spree-Neiße und Cottbus haben inzwischen ihre Arbeit eingestellt, wie das Innenministerium mitteilte. Als Grund nannte ein Sprecher die fallenden Pegelstände sowie den zügigen Abfluss des Hochwassers. Im Gegensatz zu Sachsen, wo die Wassermassen ohne Vorwarnzeiten eingedrungen waren, sind nach seinen Angaben in Brandenburg auch keine nennenswerten Schäden entstanden.
Bereits am Mittwochabend hatte der Katastrophenschutzstab im Kreis Spree-Neiße sein Quartier verlassen. In der Nacht zum Donnerstag folgte dann auch der in Cottbus. Dort sei auch kein Hochwasseralarm ausgelöst worden, sagt der Sprecher weiter. Zwar werde aus der Talsperre Spremberg weiter Wasser abgeleitet, die Pegelstände seien aber auch in Cottbus schon wieder leicht am Sinken.
Einsatzreserve steht bereit
Allerdings werde noch eine Einsatzreserve von 120 Mitgliedern des Technischen Hilfswerks sowie der freiwilligen und Berufsfeuerwehr vorgehalten, um etwa kleine Sickerstellen zu sichern oder Treibgut aus dem Wasser zu bergen. Insgesamt sei die Stabilität der Deiche aber gut, sagte der Sprecher. Gleichwohl könnten sie aber noch nicht wieder freigegeben werden. Ein Problem stellten Schaulustige dar, die dort hinströmten.
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An der Neiße haben inzwischen bereits die Aufräumarbeiten begonnen, teilweise gelte dort aber noch immer die Alarmstufe 1. Dagegen seien die Pegelstände an der Spree am Morgen bereits unter diese Stufe gefallen.
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Neue kräftige Regenfälle am Sonntag
Wenig Gutes gibt es vom Wetter zu berichten: In der Nacht zum Sonntag zieht von Südosten ein neues Regengebiet in Richtung Norden. "Regen gibt's dann überall, gebietsweise kann der auch den Charakter von Unwettern haben", sagte Fabian Ruhnau von der Meteomedia Unwetterzentrale im Gespräch mit wetter.info. Die genaue Regenverteilung sei noch unklar, so Ruhnau. Denkbar sei aber, das auch die Gebiete um Neiße und Spree betroffen sein werden.
Neiße und Spree könnten wieder anschwellen
"Starkregenfälle könnten sich auch auf die Pegelstände von Neiße uns Spree auswirken", sagte der Meteorologe. Er rechne aber nicht damit, dass es zu einem ähnlich dramatischen Anstieg der Flüsse kommen wird wie zuletzt am Wochenende.
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Millionenschäden in Sachsen
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) rechnet im Freistaat mit einem dreistelligen Millionenbetrag, der benötigt wird, um alle Schäden zu beseitigen. Allein im Landkreis Görlitz entstanden nach ersten Schätzungen Schäden von mehr als 50 Millionen Euro an Straßen, Brücken und öffentlichen Gebäuden. Sachsens Regierung hat zwei Darlehensprogramme für Hochwasser-Opfer beschlossen.
EU soll Sachsen helfen
Sachsen kündigte an, für die Beseitigung der Hochwasserschäden EU-Gelder in Anspruch nehmen zu wollen. Um entsprechende Förderrichtlinien der Europäischen Union zu erfüllen, soll das Dreiländereck von Sachsen, Polen und Tschechien als gemeinsames Schadensgebiet deklariert werden, sagte Tillich.
Nach den Überschwemmungen in Mitteleuropa im August 2002 hatte sich die EU auf ein neues Förderinstrument verständigt - den Solidaritätsfonds der Europäischen Union (EUSF). Damit sollen die EU-Staaten bei Katastrophen größeren Ausmaßes Soforthilfe bekommen. Nach Definition der EU gilt als "Katastrophe größeren Ausmaßes" ein Ereignis, das Schäden im Umfang von über drei Milliarden Euro oder mehr als 0,6 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt des betreffenden Landes verursacht.
Quelle: dpa, AP, dpa, afp, rf