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Winterwetter: Weiter strenger Frost und glatte Straßen


Winterwetter
Weiter strenger Frost und glatte Straßen

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 4 Min.
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Das Schnee- und Sturmtief "Katharina" hat in der Nacht vor allem noch in Teilen Norddeutschlands gewütet. Auf eisglatten Straßen kam es im Osten erneut zu mehreren Unfällen, in Sachsen-Anhalt erfror ein Mann. Der Luft- und Schienenverkehr war noch stark beeinträchtigt. Das heftige Winterwetter hat auch weite Teile Europas und der USA fest im Griff.

Am Morgen kam es in Brandenburg auf glatten Autobahnen nach Angaben der Polizei in Potsdam zu einer ganzen Reihe von Unfällen. Wie in ganz Deutschland auch hatte sich die Lage inzwischen etwas entspannt, in den meisten Regionen hatte es aufgehört zu schneien. Dennoch waren die Straßen wegen Frost in der Nacht wieder spiegelglatt. Laut Polizeibehörden verliefen die meisten Unfälle glimpflich.

Glätteunfälle in Norddeutschland

In Mecklenburg-Vorpommern, wo besonders an der Ostseeküste, auf der Insel Rügen und auf Usedom schwere Schneeverwehungen den Verkehr stark behindert hatten, gab es in der Nacht drei Unfälle. Dabei wurde ein Mensch schwer verletzt. Auf Rügen sollen die Schulbusse nun wieder normal fahren.

Aktuelle Meldungen aus der Unwetterzentrale

In Niedersachsen war die A 27 nach einem Glätteunfall zwischen Verden und Walsrode bis kurz vor Mitternacht für rund drei Stunden gesperrt. Ein 30-jähriger Holländer hatte laut Polizei auf der schneebedeckten Fahrbahn die Kontrolle über seinen 40-Tonner verloren, war in die Mittelleitplanke gekracht und hatte anschließend die Überholspur blockiert. Der Fahrer eines nachfolgenden Kleintransporters erkannte den unbeleuchteten Laster zu spät und fuhr frontal dagegen. Durch den Zusammenprall wurde der 50-Jährige in den Trümmern seines Wagens eingeklemmt und schwer verletzt. Der Fahrer des Sattelzuges kam mit dem Schrecken davon.

Schneechaos in Ostholstein

Am Donnerstagabend kippte auf der A2 ein Schweinetransporter um. Der Verkehr Richtung Magdeburg staute sich auf bis zu 28 Kilometern Länge. Am Freitagmorgen waren es immer noch 14 Kilometer.

In Querfurt in Sachsen-Anhalt erfror ein 62 Jahre alter Mann. Er war am Donnerstagmorgen vor einer Sparkasse im Schnee liegend aufgefunden worden, hieß es. Ein Notarzt versuchte, den Mann noch zu reanimieren. Nach ersten Ermittlungen wies der 62-Jährige keine äußerlichen Verletzungen auf. Deswegen geht die Polizei davon aus, dass er erfroren ist. Die genauen Hintergründe zum Tod des Mannes werden noch geklärt.

VorhersageDas Wetter in Europa
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Die Behörden in Berlin hatten in der Nacht bereits U-Bahn-Stationen, Suppenküchen und beheizte Busse offen gelassen, um Obdachlosen Schutz vor der Kälte zu bieten.

"Bevölkerung hat die Nase voll vom Wetter"

Ein Sprecher der Polizei in Dresden lobte unterdessen die Arbeit der Winterdienste vor allem auf Bundesstraßen und Autobahnen. "Die fahren mit allem, was sie haben und haben nur kurze Pausen eingelegt." Dafür setzte aber so langsam eine Art Winterfrust ein. "Die Bevölkerung hat die Nase voll vom Wetter!", sagte ein Polizeisprecher in Thüringen.

Stark betroffen von der Witterung war vor allem der Berliner Flughafen Tegel. Hier fielen erneut zahlreiche Flüge aus. Betroffen waren auch internationale Verbindungen mit London, Paris und Zürich.

Starke Behinderungen im Zugverkehr

Auch im deutschen Zugverkehr gab es am Morgen teilweise noch Verspätungen. Die von massiven Schneefällen betroffene ICE-Strecke 28 zwischen dem Thüringer Wald und Nürnberg bleibt bis voraussichtlich Samstag gesperrt. Die Züge werden über Erfurt-Fulda-Würzburg umgeleitet.
Bahnreisende müssen sich gedulden, wenn sie von Leipzig nach Nürnberg oder München wollen. Ihre Züge fahren einen 200 Kilometer langen Umweg. Der kostet mehr als eineinhalb Stunden Zeit.

Im Abschnitt Saalfeld-Lichtenfels drohen Bäume unter der Schneelast auf die viel befahrene Frankenwaldbahn zu stürzen. Aus diesem Grund bleibt die Bahnstrecke vorerst gesperrt, so die Deutsche Bahn. Die Bahnhöfe Jena-Paradies, Saalfeld, Lichtenfels, Bamberg und Erlangen werden so lange nicht mit ICE bedient.

Im gesamten Regionalverkehr der Bahn gibt es beinahe bundesweit Behinderungen. Viele Züge fallen noch aus oder haben erhebliche Verspätungen. Betroffen waren unter anderem am Donnerstag die Strecken von Berlin nach Cottbus und Frankfurt (Oder).

Eurostar-Züge fallen aus

Der Verkehr der Eurostar-Züge durch den Tunnel unter dem Ärmelkanal sei bis Sonntag gestört, ein Teil der Züge falle aus, teilte die Eurostar-Gesellschaft am Freitag auf ihrer Website mit. Der Eurostar fährt von Brüssel und Paris nach London. Bereits in den vergangenen Tagen waren einige Eurostar-Verbindungen gestrichen worden.

Die Thalys-Hochgeschwindigkeitszüge mussten wegen der Witterung ihre Geschwindigkeit auf 230 Kilometer pro Stunde drosseln und Verspätungen in Kauf nehmen, teilte Thalys mit. Auch der innerbelgische Bahnverkehr war gestört.

Noch bis zum Sonntag herrscht in Deutschland verbreitet Dauerfrost. Dann setzt eine leichte Milderung ein. Allerdings liegt der Schnee vor allem im Osten und Süden sehr hoch, und so wird es einige Tage Temperaturen im Plusbereich brauchen, bis das Gros der weißen Massen abgetaut ist.

Winterchaos in Europa und den USA

Der heftige Wintereinbruch sorgte auch in weiten Teilen Europas und den USA für chaotische Zustände. In Großbritannien gab es laut Angaben des TV-Senders "ntv" die schwersten Schneestürme seit 100 Jahren.

Der Londoner Flughafen Gatwick ist nach zweitägiger Schließung wegen heftigen Schneefalls am Freitagmorgen wieder geöffnet worden. Allerdings rechneten die Flughafenbehörden für die kommenden Tage mit Verspätungen und Streichungen von Flügen aufgrund der extremen Wetterbedingungen. Die Flughäfen Southampton und Doncaster-Sheffield sollten erst gegen Mittag öffnen. Gatwick ist nach London-Heathrow der zweitgrößte Flughafen in Großbritannien. Durch seine Schließung war es im internationalen Flugverkehr zu vielen Verspätungen gekommen.

In Polen erfroren bis zum Morgen erneut zwölf Menschen, seit Beginn der Woche gab es damit rund 30 Kältetote. Die polnische Polizei appellierte an die Bürger, Obdachlose und betrunkene Personen zu melden. So könnten Leben gerettet werden, sagte ein örtlicher Polizeisprecher.

Im südöstlichen Europa gingen die Niederschläge in Form ausgiebiger Regenschauer nieder. Bosnische Behörden haben wegen des Hochwassers des Flusses Drina den Notstand in der Stadt Foca ausgerufen und die Streitkräfte halfen bei der Evakuierung der Stadt Gorazde. Schulen blieben geschlossen und die Strom- und Trinkwasserversorgung brach zusammen. Auch in den Nachbarstaaten Serbien und Montenegro kam es entlang der Drina zu Überschwemmungen.

Einen ganzen Tag im Schnee eingeschlossen

Über mehr als 24 Stunden waren Hunderte Autofahrer im Nordosten der USA eingeschneit. In der Nähe von Buffalo an den Niagarafällen war nach CNN-Angaben eine Interstate-Autobahn auf sieben Kilometern völlig blockiert. Selbst mit Schneepflügen und Spezialfahrzeugen war kein Durchkommen zu den Eingeschlossenen. Nur mühsam konnten die Behörden die Autofahrer mit Benzin, Essen und Decken versorgen. Heftiger Wind und Schneewehen machten die Arbeit der Helfer immer wieder zunichte.

Quellen: dapd, dpa, afp

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