Unwetter "Yasi" hinterlässt Spur der Verwüstung
Der nordostaustralische Bundesstaat Queensland ist noch einmal glimpflich davon gekommen: Der Zyklon "Yasi" brachte zwar schwere Verwüstungen mit sich, Tote oder Schwerverletzte gab es nach ersten Erkenntnissen aber nicht. Rund 177.000 Haushalte sind noch ohne Strom. Dass die befürchtete Katastrophe ausblieb, lag wohl auch an den rechtzeitigen Schutzmaßnahmen der Behörden
In der Nacht zum Donnerstag war der "Monster-Zyklon", wie er in den australischen Medien genannt wird, mit einer Windgeschwindigkeit von 290 Kilometern pro Stunde auf die dichtbesiedelte Küste von Queensland getroffen. In vielen Orten wie etwa Tully, Cardwell und Townsville richtete er schwere Schäden an, sparte jedoch den 122.000 Einwohner zählenden Touristenmagneten Cairns aus. Auf seinem Weiterzug verlor "Yasi" stetig an Kraft und wurde schließlich von der höchsten Stufe fünf auf Kategorie eins zurückgestuft.
Ausmaß der Schäden noch unbekannt
"Menschen haben ihr Heim verloren, ihre Höfe, ihr Vieh und ihre Ernte", sagte Queenslands Regierungschefin Anna Bligh am Donnerstag. Noch sei das ganze Ausmaß der Schäden unbekannt. Doch weder die Polizei noch andere Stellen hätten bislang Opfer gemeldet, sagte Bligh. Die Menschen in den Evakuierungszentren seien alle wohlauf. Drei Menschen werden allerdings noch vermisst.
Foto-Serie: Zyklon "Yasi"
Menschen in Notunterkünften untergebracht
Gute Planung, rechtzeitige Warnungen und Evakuierungen sowie eine plötzliche Kursänderung des Wirbelsturms sorgten nach Auffassung der Behörden dafür, dass "Yasi" weniger Schäden anrichtete als befürchtet wurde. Zehntausende Menschen waren bereits am Vortag in Notunterkünften oder bei Angehörigen untergekommen, die Daheimgebliebenen wurden in eindringlichen Warnungen aufgerufen, sich zu Hause zu verbarrikadieren.
"Wir saßen gerade am Küchentisch, als wir ein lautes Knirschen und Krachen hörten - und dann kam unser Dach herunter", berichtete Scott Torrens, der mit seinen drei Kindern in seinem Haus in Mourilyan ausharrte. Eine 71-Jährige berichtete, wie plötzlich die Badezimmerwände einstürzten und die Fensterscheiben zersplitterten: "Ich war wie gelähmt vor Angst. Das hörte sich an, als rase ein Güterzug durch mein Haus".
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Drei Babys kommen im Sturmchaos auf die Welt
Mitten im Sturmchaos wurden drei Babys geboren, eines von ihnen kam in einer Notunterkunft zur Welt. Sie werde es auf keinen Fall "Yasi" nennen, sagte seine Mutter.
In vielen Orten waren die Schäden durch Sturm und Überflutung beträchtlich: In Tully hatte "Yasi" fast alle Häuser entlang der Hauptstraße zerstört oder schwer beschädigt, Luftaufnahmen von Cardwell zeigten, wie ein Haus neben dem anderen und sogar die Kirche ohne Dach dastanden.
Schwere Last für hochwassergeschädigtes Queensland
Im benachbarten Port Hinchinbrook hatten die Sturmböen den Hafen von allen Yachten leergefegt und diese wie Spielzeug auf einen Haufen geworfen. Millionenschwere Schäden werden auch für die Bananen- und Zuckerrohrernte befürchtet. Und noch hat sich Queensland nicht von den verheerenden Überschwemmungen der vergangenen Wochen erholt.
Australien müsse sich in Zukunft auf eine Häufung der Naturkatastrophen einstellen, warnte der Umweltexperte John Merson von der Universität von New South Wales. "Wegen des Klimawandels haben wir einen Wirbelsturm der Kategorie fünf - aber seltsamerweise ignorieren wir diese Tatsache völlig", sagte Merson.
Quelle: dpa, afp, dapd