Hochwasser Kreis Lüneburg ruft Katastrophenalarm aus
Die Hochwasserlage im Nordosten Deutschlands entlang der Elbe bleibt weiter angespannt. So hat der Landkreis Lüneburg wegen steigender Pegelstände wie angekündigt Katastrophenalarm ausgelöst. Der Wasserstand bei Dömitz hatte am Morgen die Marke von 6,10 Metern überstiegen. "Ja, der Katastrophenfall ist eingetreten", sagte Kreissprecherin Katrin Peters
Die Experten gehen davon aus, dass das Hochwasser ungefähr das Ausmaß der Rekordflut von 2006 erreicht, hieß es beim Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Die Feuerwehr bangt um die Stabilität der Deiche - vor allem Barrieren aus Sand könnten aufweichen. Deshalb stehen mit Plastikplanen bespannte Stahlgitter zum Schutz gegen einsickerndes Wasser bereit.
Besonders kritisch ist die Lage in Bleckede. Dort stieg das Hochwasser den Angaben zufolge auf 10,69 Meter, 23 Zentimeter mehr als am Mittwoch..
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Katastrophenalarm ermöglicht Sonderregelungen
Ein Katastrophenalarm kann bei drohenden schweren Schäden etwa durch Naturereignisse wie Hochwasser ausgelöst werden. Oft ist das vor allem ein bürokratischer Vorgang. Damit ist es unter anderem möglich, die Bundeswehr für den Einsatz im Inland anzufordern. Im Notfall haben die Behörden das Recht, Gebiete abzusperren und zu räumen, Einwohner als Helfer zu verpflichten, fremde Gebäude zu nutzen oder Autos in Anspruch zu nehmen.
Foto-Serie: Elbe-Hochwasser
Laut der Kreisverwaltung Lüchow-Dannenberg könnte der Scheitel des Hochwassers bereits am Abend die Stadt Schnackenburg erreichen. In Neu Darchau und Hitzacker wird in der Nacht zu Freitag mit Höchstständen von mehr als sieben Metern gerechnet. Die Pegelstände sollen dann einige Tage auf diesem hohen Niveau bleiben.
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Ludwigslust bereitet sich auf Höchststände vor
Kein Katastrophenalarm, aber Alarmstufe 4, wird im Landkreis Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern erwartet. Der Fluss erreichte dort am Morgen die Höhe von 6,26 Metern. Laut aktuellen Prognosen soll der Richtwert von 6,50 Metern für die vierte Alarmstufe am Freitag erreicht werden. Bis zum Wochenende könnte das Wasser bis auf 6,65 Meter klettern. Das wäre ein Zentimeter mehr als beim letzten großen Hochwasser im April 2006.
Wasser in der Altstadt von Lauenburg
Bis Ende der Woche sollen die Wassermassen Schleswig-Holstein erreichen. Bei Lauenburg soll der Höchststand mit 8,85 Metern am Sonntag erreicht werden. Damit könnte der Pegel von 8,70 Meter bei den schweren Überschwemmungen im Jahr 2002 übertroffen werden. Die ersten Keller der knapp 100 Altstadt-Häuser seien bereits am Mittwoch voll Wasser gelaufen, sagte Lauenburgs Bürgermeister Harald Heuer (CDU).
Pegelstand in Magdeburg soll sinken
In Magdeburg stand das Wasser am Mittwoch bei 6,27 Meter. Die Wassermassen in Sachsen-Anhalts Landehauptstadt sollen aber in den kommenden Tagen langsam zurückgehen und sich weiter Richtung Norden bewegen. In Tangermünde etwa stieg am Mittwoch der Pegelstand bis knapp unter die Sieben-Meter-Marke. Entspannt hat sich dagegen die Lage an der Saale. In Halle sank der Stand auf 6,50 Meter. Dennoch gilt auch hier weiterhin die Alarmstufe 4.
In Sachsen ist das Elbe-Hochwasser bereits auf dem Rückzug. Nach wie vor gilt aber noch die zweithöchste Alarmstufe. In Dresden wurden am Mittwochmorgen noch 6,18 Meter gemessen.
Zumindest aus Wettersicht gibt es für alle Hochwassergebiete aber gute Nachrichten: "Es sind keine größeren Niederschläge mehr in Sicht", versicherte Fabian Ruhnau von der Meteomedia Unwetterzentrale.
Lage am Main entspannt sich
Unterdessen werden in Frankfurt am Main die Barrieren auf der Höhe des Römerbergs abgebaut. "Der Main-Pegel ist enorm gefallen, so dass nun mit den Aufräumarbeiten begonnen werden kann", sagte ein Feuerwehrsprecher. Am Morgen wurde im Osthafen nur noch eine Wasserhöhe von 3,68 Meter gemessen, was der niedrigsten Hochwassermeldestufe 1 entspricht. Auch an den übrigen hessischen Flüssen hat sich die Situation weitgehend entspannt.
Quelle: dpa, wetter.info