Panorama Krater in Thüringen soll mit Kies verfüllt werden
An dem gewaltigen Krater in einem Wohngebiet im südthüringischen Schmalkalden sollen so schnell wie möglich die Sicherungsarbeiten beginnen. Der riesige Schlund müsse mit Kies verfüllt werden, sagte Thüringens Umweltminister Jürgen Reinholz (CDU). Unterdessen warnt das Bergamt von Sachsen-Anhalt auch für dieses Bundesland vor Erdfällen.
Bei dem Unglück in Schmalkalden sackten Schätzungen zufolge mehr als 20.000 Kubikmeter Erde weg. Um ein Loch von diesem Ausmaß zu verfüllen, ist die Ladung von etwa 1000 riesigen Lastwagen nötig. Die Arbeiten an dem Loch können frühestens am Dienstagmorgen beginnen.
Allerdings sei die Stabilisierung des Erdloches schwierig. So brach am Montag an den Rändern der Grube immer wieder neue Erde ein. Auch bereiten die Hanglage und die enge Straße Probleme für den Einsatz schwerer Technik. Das weiträumig abgesperrte Erdloch wird rund um die Uhr von Polizei und Feuerwehr beobachtet.
Krater bröckelt nicht mehr
In der Nacht habe der Krater nicht mehr gebröckelt, hieß es am frühen Dienstagmorgen im Lagezentrum des thüringischen Innenministeriums. Es habe auch keine weiteren Absenkungen gegeben. Unklar sei aber, ob das für die Sicherung nötige Gerät schon am Dienstagmorgen am Unglücksort einsatzbereit sei. Wie lange die Arbeiten dauern, ist noch völlig ungewiss. Auch zu den Kosten konnte Umweltminister Reinholz vorerst noch keine Angaben machen. Er will am Dienstag zunächst seinen Kabinettskollegen Bericht erstatten.
Der Krater hatte sich urplötzlich in der Nacht zum Montag in der Wohnsiedlung aufgetan. Ein Auto rutschte in die Tiefe, die Straße und Teile von Garagen brachen weg. Das fast kreisrunde Loch hatte zunächst einen Durchmesser von gut 35 Metern. Neun Häuser wurden geräumt, 25 Menschen mussten vorerst eine neue Bleibe suchen. Wann sie wieder in ihre Häuser zurückkehren können, ist offen. Verletzte gab es durch das Unglück nicht.
Bereits ungewöhnlich viele Erdfälle in Sachsen-Anhalt
Die Warnung vor Erdfällen in Sachsen-Anhalt bezieht sich auf die bereits stark gestiegene Zahl von Kraterbildungen in diesem Jahr. 2010 habe das Bergamt bereits 120 Erdfälle registriert, im Schnitt seien es jedoch nur 50, schreibt die in Halle erscheinende "Mitteldeutsche Zeitung". Dies sei auf die enormen Regenmengen der vergangenen Wochen zurückzuführen. Es komme dabei in der Nähe der Erdoberfläche zur Bildung von Hohlräumen, die dann einstürzen.
Im Gespräch mit t-online.de schloss Meteorologe Thomas Globig vom Wetterdienst Meteomedia starke Regenfälle als Ursache für das Unglück in Schmalkalden jedoch aus. "Durch das Grundwasser könnten im Laufe der Jahre höchstens Auswaschungen entstanden sein, die das Gelände instabil gemacht haben", vermutete er. "Endgültig beurteilt werden kann das aber erst durch genaue geologische Analysen."
Betroffen von Erdfällen sind häufig vor allem Flächen über alten Braunkohle-Tiefbauen. Weil es sich dabei oftmals um wilde Gruben handelt, die in keiner Karte verzeichnet sind, seien diese besonders problematisch. Sicherungsmaßnahmen könnten meist erst erfolgen, wenn sich das erste Loch bereits aufgetan hat. Außer in Bergbauregionen sind solche Vorfälle auch in Karstgebieten häufiger. Allein in Thüringen gibt es Geologen zufolge rund 20 Erdfälle im Jahr. Rund die Hälfte der Thüringer Landesfläche sei davon potenziell bedroht.
Bürger müssen Schäden häufig selbst bezahlen
Bei Erdfällen, die durch Bergbau verursacht wurden, haftet nach Angaben des Bundes der Versicherten in der Regel das Land. Bei natürlichen Erdfällen wie in Schmalkalden müssten die Bürger dagegen Schäden, beispielsweise an ihren Häusern, selbst bezahlen. Eine normale Hausrat- oder Gebäudeversicherung decke diese nicht ab - es sei denn, es wurden gesondert so genannte Elementarschäden versichert. Schäden an Fahrzeugen sind nach Angaben der "Huk Coburg" jedoch durch die Kaskoversichung abgedeckt.