Lee Harvey Oswald im Fokus Was enthalten die Dokumente zum Kennedy-Attentat?
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Das FBI hat eine große Anzahl neuer Dokumente zum Attentat auf den damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy gefunden. Ihre Veröffentlichung wird nun geprüft.
Das FBI hat am Dienstag bekanntgegeben, dass es 2.400 neue Akten im Zusammenhang mit der Ermordung von Präsident John F. Kennedy entdeckt hat. Präsident Donald Trump hatte vergangenen Monat angeordnet, die Freigabe tausender Dokumente zu dem Attentat zu prüfen.
Die neu entdeckten Akten des Nationalarchivs und der Aufzeichnungsverwaltung (National Archives and Records Administration) sollen nun daraufhin geprüft werden, ob sie freigegeben werden können.
In den frühen 1990er Jahren hatte die US-Regierung verfügt, dass alle Dokumente zum Attentat vom 22. November 1963 in einer Sammlung im Nationalarchiv aufbewahrt werden sollen. Obwohl der Großteil dieser Sammlung – über fünf Millionen Seiten – bereits öffentlich zugänglich ist, schätzen Forscher, dass etwa 3.000 Akten entweder vollständig oder zu Teilen noch nicht freigegeben wurden.
Trump verlangt Plan zur Offenlegung von Dokumenten
Das FBI äußerte sich nicht dazu, welche Informationen die neu entdeckten Akten enthalten könnten. Die Behörde eröffnete 2020 ein zentrales Archiv und begann damit, geschlossene Fallakten aus verschiedenen Niederlassungen landesweit elektronisch zu inventarisieren und zu speichern. Dank technologischer Fortschritte konnte das FBI recht schnell nach Trumps Anordnung nach diesen neuen Kennedy-Akten suchen und sie finden.
Jefferson Morley, Vizepräsident der Mary Ferrell Foundation, die sich mit der Geschichte und den Hintergründen des Attentats beschäftigt, nannte gegenüber der Nachrichtenagentur AP die Offenlegung durch das FBI "erfrischend offen". Er lobte: "Es zeigt, dass das FBI es ernst meint mit der Transparenz." Morley hofft, dass dies auch andere Behörden dazu ermutigt, noch nicht übergebene oder freigegebene Dokumente dem Nationalarchiv zur Verfügung zu stellen.
Trumps Anordnung verlangt vom nationalen Geheimdienstdirektor und dem Generalstaatsanwalt, einen Plan zur Freigabe klassifizierter Dokumente im Zusammenhang mit Kennedys Ermordung zu entwickeln. Ein Sprecher des Büros des Direktors der nationalen Nachrichtendienste bestätigte die Einreichung eines solchen Plans, ohne jedoch Details oder einen Zeitrahmen für die Veröffentlichung zu nennen.
Attentat sorgt noch immer für Verschwörungstheorien
Eigentlich sollten alle relevanten Dokumente bis 2017 freigegeben werden, sofern keine Ausnahmen vom Präsidenten festgelegt wurden. Schon während seiner ersten Amtszeit hatte Trump angekündigt, alle verbleibenden Akten freizugeben, hielt jedoch einige zurück wegen möglicher Gefährdungen der nationalen Sicherheit. Auch unter Präsident Joe Biden wurden weiterhin Dokumente zum Attentat veröffentlicht, doch einige bleiben weiterhin geheim.
Das Attentat auf Kennedy beflügelte jahrzehntelang Verschwörungstheorien. Kennedy wurde in Dallas erschossen; der Attentäter Lee Harvey Oswald war laut der zur Klärung des Vorfalls eingesetzten Warren-Kommission allein verantwortlich und handelte ohne Komplizen. Zwei Tage nach seiner Festnahme wurde Oswald selbst vom Barbesitzer Jack Ruby ermordet.
Gerald Posner, Autor des Buches "Case Closed", das ebenfalls zu dem Ergebnis kommt, Oswald habe alleine gehandelt, sagte: "Sollten diese neuen Dokumente wirklich neu sein und nicht nur Wiederholungen bereits vorhandener Akten darstellen, stellt sich die Frage, warum sie so lange unentdeckt blieben." Weiterhin fügte er hinzu: "Der 'Wow'-Effekt würde darin bestehen, wenn sie etwas Neues über Oswald oder die Untersuchung enthielten."
Neues zu Lee Harvey Oswald?
In den vergangenen Jahren veröffentlichte Dokumente boten Einblicke in die damalige Arbeitsweise der Geheimdienste und enthielten CIA-Depeschen sowie Memos über Besuche Oswalds bei den sowjetischen und kubanischen Botschaften in Mexiko-Stadt im Vorfeld des Attentats. Der ehemalige US-Soldat war in die Sowjetunion ausgewandert und später nach Texas zurückgekehrt.
Morley betonte zudem: "Die Überwachung Oswalds durch die CIA ist in den letzten fünf bis zehn Jahren eine zentrale Geschichte geworden." Er vermutet daher auch hierzu neue Informationen in den gefundenen Akten.
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- apnews.com: "JFK assassination: Newly discovered files reveal FBI concerns" (englisch)