Bonbons vom Umzugswagen Karnevalist wirft Kamelle – und wird angeklagt
Ein Karnevalist soll einen Mann mit Kamelle verletzt haben. Vor Gericht gab es aber eine Überraschung.
Ein Karnevalist musste sich in Würzburg vor Gericht verantworten, weil er Bonbons von einem Umzugswagen geworfen hat. Der Vorfall hatte sich bereits am 11. Februar während eines Faschingsumzugs zugetragen, jetzt stand er vor Gericht.
Wie die "Bild" berichtet, soll ein Mitglied des Elferrats der Versbacher Faschingsgesellschaft einem Zuschauer mit "voller Wucht" Bonbons mehrfach ins Gesicht geworfen haben, so die Anklage. Der Kfz-Meister wird der gefährlichen Körperverletzung beschuldigt. Bonbons (im Faschingsjargon Kamelle) zu werfen ist bei Faschingsumzügen üblich, vor allem jüngere Zuschauer freuen sich über die Süßigkeiten.
Das Opfer soll leichte Verletzungen erlitten haben, als die Süßigkeiten sein Gesicht trafen, heißt es in dem Bericht. Allerdings hatte sich der Betroffene nach dem Vorfall entfernt und konnte nicht vorgeladen werden. Stattdessen gab es Aussagen einer Zeugin, die an dem Tag am Straßenrand stand und den Vorfall gesehen hatte. Vor Gericht sagte sie aus, auf den Mann sei zweimal gezielt geworfen worden – und brachte auch an, es könne sich um einen ausländerfeindlichen Hintergrund handeln. Der Mann auf dem Wagen des Elferrats hätte gezielt geworfen. Sie wisse genau, wer es war, sie habe ein "fotografisches Gedächtnis", heißt es aus der Verhandlung.
Als ihr aber ein Foto des Elferrates vorgelegt wurde, zeigte sie auf einen anderen Mann, nicht den Angeklagten. Im Gerichtssaal habe es Applaus gegeben. Die Staatsanwaltschaft hat daraufhin die Anklage zurückgezogen. "Da beißt die Maus keinen Faden ab: Sie waren es nicht, die Zeugin hat Sie nicht identifiziert“, wurde der Richter zitiert. Max Baumgart, 1. Präsident der FG Versbach, freut sich gegenüber der "Bild" über den Ausgang: "Uns fällt ein riesengroßer Stein vom Herzen."