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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach Eklat um Nazi-Parolen Sylter "Pony"-Clubbetreiber veröffentlicht neue Aufnahmen
Ein neu veröffentlichtes Video aus dem Sylter Club "Pony" zeigt den rassistischen Vorfall vom Pfingstwochenende aus einer neuen Perspektive. Der Betreiber äußert sich.
Die Betreiber des "Pony"-Clubs in Kampen haben eigenen Angaben zufolge Morddrohungen erhalten. Dazu veröffentlichten sie eine Sequenz aus einem Überwachungsvideo auf Instagram, das die Szene aus einem anderen Blickwinkel als bisher bekannt zeigt.
Man habe sich nach langer Überlegung entschlossen, das Video zu veröffentlichen. Bereits in den vergangenen Tagen hatten die Betreiber des Lokals betont, dass das Personal nichts von dem Vorfall mitbekommen habe.
Die bekannte Bar "Pony" hatte nach Bekanntwerden des kurzen Videos Strafanzeige gestellt, der Staatsschutz der Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen.
Die rassistischen Gesänge junger Partygäste auf Sylt alarmieren die Politik und schüren Ängste vor einem Rechtsruck bis hinein in die gesellschaftlichen Eliten.
Videotranskript lesen
Der Betreiber des Sylter “Pony”-Clubs hat am Sonntag neue Aufnahmen veröffentlicht – und begründet die Entscheidung auf seinem Social-Media-Kanal.
Eine Gruppe Feiernder hatte Nazi-Parolen skandiert und “Ausländer raus” gesungen.
Eine Überwachungskamera hatte die Szenen aufgenommen, die noch immer bundesweit Empörung hervorrufen und die Konsequenzen für die Beteiligten mit sich bringen.
Zu sehen ist, wie ein Mann hinten im Club den Hitlergruß nachahmt.
Wegen der Szenen ist auch der Club in die Kritik geraten. Viele fragen sich, wie das Verhalten den Mitarbeitenden nicht auffallen konnte.
Club, Besitzer und Angestellte erhalten Morddrohungen und werden angefeindet.
Der Betreiber schreibt:
wir haben lange überlegt, ob wir das Video veröffentlichen sollen. Es tut uns leid, dass unsere Gäste und Mitarbeiter wegen einiger weniger in Sippenhaft genommen werden. Der aktuelle Diskurs schockiert uns: Wir werden aufs Übelste beleidigt und erhalten Morddrohungen.
Wir sind der Meinung, dass das Thema Rassismus definitiv behandelt werden muss, aber auf zivilisierte Weise. An alle, die ständig fragen: „Hat man das nicht mitbekommen?“ Ihr seht selbst, dass die Mehrheit auf dem Video ihren Spaß hat, während eine kleine Gruppe etwas skandiert, das mit unseren Grundwerten nicht vereinbar ist.
Auch die bisherigen Kommentare neben dem Video verteidigen den Club:
armnsho
Viele Menschen können sich verständlicherweise nicht vorstellen, wie laut es bei solch einem Event wirklich ist.
Klasse, dass ihr durch das Video noch mal Klarheit in die Sache bringt.
Ich bin Türkin mit nur türkischer Staatsbürgerschaft und habe schon oft im “Pony” gefeiert.
Es ist wichtig, dass sie ihre gerechte Strafe für ihr Verhalten erhalten.
Der DJ hat nichts Ausländerfeindliches gespielt; die ausländerfeindlichen Gesänge kamen von einigen Gästen.
Inzwischen sind zahlreiche weitere Vorfälle bekannt geworden, in denen ebenfalls rassistische und volksverhetzende Parolen gesungen wurden. Unter anderem in Erlangen oder auf einem Schützenfest in Löningen. Der Staatsschutz ermittelt in allen Fällen.
Das Video oben zeigt die Szene aus der Perspektive der Überwachungskamera und gewährt so noch einmal einen neuen Blick auf das Geschehen im Club.
- Instagram: PONY_KAMPEN
- dpa