Großeinsatz in Wuppertal nach Verdacht Festgenommener Mann war nicht RAF-Terrorist
In Wuppertal kam es am Hauptbahnhof zu einem Großeinsatz der Polizei. Hintergrund war ein Hinweis auf eine verdächtige Person. Allerdings war es nicht der gesuchte RAF-Terrorist.
Am Hauptbahnhof in Wuppertal ist es am Samstagnachmittag zu einem Großeinsatz der Polizei gekommen. Wie "Radio Wuppertal" berichtet, sagte ein Sprecher, dass es sich um eine Festnahme einer Person handle, die sich im Zug befindet. Eine Gefahr für andere Menschen bestand laut der Polizei nicht.
Wie der WDR berichtet, ist der Einsatz beendet. Zuginsassen hätten einen verdächtigen Mann beim Zugpersonal gemeldet, welches die Polizei verständigte. Der Mann wurde in Gewahrsam genommen. Zeugenaussagen berichteten der "Bild", es soll sich um den gesuchten RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub handeln. Wie die Polizei am Abend mitteilte, bestätigte sich der Verdacht nicht. Der Mann und seine Begleiterin wurden wieder entlassen.
"Hinweise auf eine sehr gefährliche Person"
Laut Medienberichten soll in einem der betroffenen Züge durchgesagt worden sein, es sei ein Sprengsatz gefunden worden. Die Polizei bestätigte dies bislang nicht.
Wie die "Bild" berichtet, umstellten die Beamten einen eingefahrenen Zug. Ein Polizeisprecher sagte der Zeitung: "Es gab Hinweise auf eine sehr gefährliche Person. Sie konnte widerstandslos festgenommen werden. Wir prüfen, ob es sich bei dem Festgenommenen um die bundesweit gesuchte Person handelt. Verletzt wurde niemand."
Die Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" hatte am Mittwoch einen neuen Fahndungsaufruf nach drei nach wie vor gesuchten Ex-RAF-Terroristen gestartet.
Die Polizei hatte für die Festnahme den Wuppertaler Hauptbahnhof komplett gesperrt. Grund sei eine "Sicherheitsstörung im Gleis", hieß es zunächst. Betroffen war die Strecke zwischen Hagen und Köln beziehungsweise Düsseldorf.
Die Staatsanwaltschaft Verden wirft den drei gesuchten Terroristen der Roten Armee Fraktion (RAF) versuchten Mord und mehrere Raubüberfälle vor. Bislang fehlte von Ernst-Volker Staub, Daniela Marie Luise Klette und Burkhard Garweg jede Spur.
RAF-Terroristen hielten Bundesrepublik in Atem
Die drei tauchten bereits in den 1990er Jahren unter. DNA-Spuren brachten die Ermittler darauf, dass die drei für Raubüberfälle auf Geldtransporte und Supermärkte im Zeitraum zwischen 1999 und 2016 verantwortlich sein könnten.
Tatorte waren unter anderem Osnabrück, Wolfsburg und Stuhr in Niedersachsen sowie Hagen und Bochum-Wattenscheid in Nordrhein-Westfalen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Überfälle nicht politisch motiviert waren. Die Beschuldigten sollen die Taten begangen haben, um an Geld zu kommen.
Die linksextremistische Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) galt in der Bundesrepublik über Jahrzehnte als Inbegriff von Terror und Mord. Insgesamt ermordete die RAF mehr als 30 Menschen, mehr als 200 wurden verletzt. Opfer waren unter anderem Generalbundesanwalt Siegfried Buback, Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto und Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer. Die RAF löste sich 1998 auf.
Staub, Klette und Garweg werden der sogenannten dritten RAF-Generation zugeordnet. Vertreter der Generation sollen den damaligen Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, und den Treuhand-Chef, Detlev Karsten Rohwedder, umgebracht haben.