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Sachsen-Anhalt: 200 Bundeswehrsoldaten im Einsatz bevor Eiseskälte kommt


Kampf gegen die Fluten
Bevor die Eiseskälte kommt: 200 Soldaten im Einsatz

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 06.01.2024Lesedauer: 3 Min.
Oberröblingen: Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sichern einen Deich an der Helme mit Sandsäcken.Vergrößern des Bildes
Oberröblingen: Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sichern einen Deich an der Helme mit Sandsäcken. (Quelle: Woitas)
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Seit Tagen geben zivile Helfer alles. Jetzt bekommen sie Unterstützung von der Bundeswehr. In wenigen Tagen wird harter Frost erwartet.

200 Soldaten der Bundeswehr haben am Freitag ihr Lager in Sangerhausen im Landkreis Mansfeld-Südharz bezogen. Sie stellten Feldbetten in der örtlichen Mehrzweckhalle auf, breiteten ihre Schlafsäcke aus, sammelten sich zur Einweisung – und dann ging es los.

Erstmals sind Bundeswehrsoldaten in der aktuellen Hochwasser-Lage aktiv geworden. Sie helfen beim Befüllen und Verteilen von Sandsäcken, wie eine Sprecherin der Bundeswehr sagte. Ziel sei zunächst, einen Deichabschnitt in Sangerhausen zu stabilisieren. Bilder zeigen die Soldaten, wie sie durch den Matsch stapfen, schaufeln und schuften.

Temperaturen bis zu minus 15 Grad in Sachsen-Anhalt erwartet

Die Lage im sachsen-anhaltinischen Landkreis ist ernst. Seit Tagen drücken die Wassermassen gegen den Deich, der Katastrophenfall ist ausgerufen. Wiesen laufen über und bedrohen Siedlungen, THW-Pumpen sind im Dauereinsatz. Die Helfer reißen Zwölfstundenschichten ab. "Wenn das so nicht wäre, stünden hier einige Häuser unter Wasser", sagt einer von ihnen.

Demnächst könnte die Arbeit noch viel härter werden. Wetterexperten sagen eisige Kälte voraus, der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet Schneefälle in Sachsen-Anhalt. Am Samstag und Sonntag sollen die Temperaturen auf rund minus zehn Grad fallen, am Montag gar auf minus 15 Grad.

Trotzdem hoffen manche vor Ort auf die Kälte. "Das wird uns in die Karten spielen", sagte eine Sprecherin des Katastrophenstabs des Landkreises Mansfeld-Südharz. Die Deiche würden bei dem Frost verfestigt.

Zivile Helfer stoßen an die Grenze, Politiker werden bepöbelt

Bisher sind es 500 zivile Helferinnen und Helfer, die das von den Fluten bedrohte Gebiet geschützt haben. Durch die Bundeswehr bekämen diejenigen, "die seit Tagen unermüdlich vor Ort sind, die Möglichkeit, eine kurze Ruhephase einzulegen", sagte der Landrat von Mansfeld-Südharz, André Schröder (CDU). Die Zivilgesellschaft sei an ihrer Grenze, formuliert es Oberleutnant Gabor Melcher.

Die Nerven liegen blank. Als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sich am Donnerstag ein Bild der Lage machen wollten, pöbelten einige Anwohner los. "Volksverräter", skandierten sie. Oder einfach: "Hau ab!"

Anwohnerin: "Die Koffer sind schon längst gepackt"

Landesvater Haseloff reagierte dünnhäutig: "Ja, geh lieber arbeiten!", schimpfte er zurück. Dies sei als "konstruktive Aufforderung" zu verstehen gewesen, bei der Deichverteidigung oder dem Befüllen von Sandsäcken mitzuhelfen, interpretierte ein Regierungssprecher hinterher die Worte des Ministerpräsidenten.

Genug zu tun ist weiterhin. Schon während der Weihnachtsfeiertage war der Fluss Helme im anhaltischen Landkreis Mansfeld-Südharz stellenweise weit über die Ufer getreten. Auch jetzt ist der Fluss um ein Vielfaches breiter als üblich.

"Natürlich haben wir Angst", sagt Anwohnerin Martha Schöße. Jeden Tag schaue sie, ob das Wasser im Garten gestiegen ist. "Ich würde ja auch gehen. Die Koffer sind schon längst gepackt. Aber mein Mann will nicht. Und den lasse ich nicht allein."

Bundeswehr auch in Niedersachsen kurz vor Einsatz

Die in Sachsen-Anhalt eingesetzten Soldaten stammen laut einer Bundeswehrsprecherin aus Thüringen und Schleswig-Holstein. Auch in Niedersachsen wird derzeit ein Einsatz von Soldaten vorbereitet. Bisher wird dort lediglich Gerät und Material der Bundeswehr verwendet, zehn Hubschrauber von Heer, Luftwaffe und Marine befinden sich in Bereitschaft, um beispielsweise bei Evakuierungen und dem Transport von schweren Sandsäcken unterstützen.

Nun sollen Kräfte der 1. Panzerdivision in Bereitschaft versetzt werden, wie das Landeskommando auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Diese sollen im Raum Oldenburg, Verden und im Landkreis Celle stationiert werden. Aber ein konkreter Einsatz ist demnach bislang nicht abzusehen.

Verwendete Quellen
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