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Gil Ofarim hat gelogen: "Das ist an Egoismus kaum zu überbieten"


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Ofarims Antisemitismus-Lüge
An Egoismus kaum zu überbieten

  • Autorenprofil Pascal Biedenweg
MeinungVon Pascal Biedenweg

Aktualisiert am 29.11.2023Lesedauer: 2 Min.
Dritter Prozess Tag gegen Gil Ofarim.Vergrößern des Bildes
Gil Ofarim: Der Sänger hat zugegeben, seinen Antisemitismus-Vorwurf erfunden zu haben. (Quelle: IMAGO/ArcheoPix)
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Gil Ofarim hat gestanden, dass sein Antisemitismus-Vorwurf gelogen war. Damit hat er nicht nur sich selbst schwer geschadet.

Der Prozess gegen Gil Ofarim ist am Dienstag mit einem Paukenschlag zu Ende gegangen. Der Sänger gab zu, den Antisemitismus-Vorwurf gegen einen Hotelmanager des Leipziger Hotels Westin erfunden zu haben.

Ofarim ist damit ein geständiger Lügner. Für ihn selbst wird das schwere persönliche Folgen haben. Damit muss er klarkommen. Viel schlimmer sind jedoch die gesellschaftlichen Folgen, die er mit seinem ausgedachten Vorwurf ausgelöst hat. Durch seine Lüge gibt es nur Verlierer.

Richter beweist Augenmaß

Natürlich ist es gut, dass er wenigstens jetzt gestanden und sich beim Hotelmanager öffentlich entschuldigt hat. Vermutlich ist Ofarim im Laufe des Prozesses selbst klar geworden – oder sein Anwalt hat ihn davon überzeugt –, dass das Gutachten und zu viele Zeugenaussagen gegen ihn sprachen. Dennoch dürfte ihm dieser Schritt nicht leicht gefallen sein. Es zeugt gleichzeitig von Größe, dass der Hotelmanager seine Entschuldigung angenommen hat.

Video | Ofarim gesteht Lüge: Dieses Video brachte alles ins Rollen
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Quelle: t-online

Neben Schmerzensgeld muss Ofarim 10.000 Euro an die Jüdische Gemeinde Leipzig und an den Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz bezahlen. Danach werde das Verfahren eingestellt, denn "eine Entschuldigung ist für die Rehabilitierung wertvoller als ein Urteil", sagte der Richter. Damit hat er recht.

Schaden ist nicht mit Geld zu bemessen

Der Schaden, den Ofarim mit seiner Lüge angerichtet hat, ist indes nicht mit Geld zu bemessen. Er selbst hat massiv an Glaubwürdigkeit verloren. Beruflich und privat wird er das schmerzlich zu spüren bekommen.

Tragischer noch sind die zu erwartenden Folgen seiner Lüge für das Leben aller anderen Juden in Deutschland. Jene, die schon immer gern von einer "Antisemitismus-Keule" sprachen, werden sich nun bestätigt fühlen. Hinzu kommt: Der Nahost-Krieg schürt die antijüdische Stimmung im Land. Juden stehen zurzeit massiv unter Druck und überlegen zweimal, sich als solche zu erkennen zu geben.

War der Drang nach Aufmerksamkeit zu groß?

Sicher, als Ofarim seine falsche Anschuldigung im Oktober 2021 machte, konnte er nicht ahnen, dass sich nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel knapp zwei Jahre später der Konflikt auf deutschen Straßen verschärfen würde. Das Antisemitismus-Problem in Deutschland besteht aber nicht erst seit Kurzem. Ofarim hätte sich schon damals darüber im Klaren sein müssen, welchen Schaden er der jüdischen Community mit seiner Lüge zufügen würde.

Doch der 41-Jährige scheint seinen Drang nach Aufmerksamkeit und Publicity über die möglichen Konsequenzen gestellt zu haben. Das ist egoistisch und verantwortungslos. Allen, die tatsächlich von Antisemitismus betroffen sind, fügte er damit schweren Schaden zu.

Umso mehr darf die Lüge Ofarims jetzt keine Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeit anderer Juden haben. Der Einzelfall steht eben nicht für die Regel. Antisemitismus ist tief verankert in der Gesellschaft, wie viele Studien gezeigt haben. Vorwürfe müssen daher auch weiterhin ernst genommen und Judenhass streng verfolgt und bestraft werden.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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