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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hurrikan "Hilary" In Kalifornien droht die Flutkatastrophe
Seit 26 Jahren gab es keinen Hurrikan mehr an der kalifornischen Küste. Hurrikan "Hilary" könnte das am Sonntag ändern – und gewaltige Wassermengen mit sich bringen.
Es hat nur 48 Stunden gedauert, bis sich "Hilary" von einem kleinen, tropischen Wirbelsturm in einen Hurrikane der Stufe vier, der zweithöchsten Messstufe, aufgetürmt hatte. Und dieser Hurrikane rast aktuell mit 225 Kilometern pro Stunde auf die mexikanische und US-amerikanische Westküste zu und wird voraussichtlich Samstagabend deutscher Zeit auf Land treffen. Mit im Gepäck: Regenmengen, die die trockenen Böden gar nicht aufnehmen können.
"Hilary" kann sogar noch die höchste Hurrikane-Stufe fünf erreichen. Dann wäre der Wirbelsturm mehr als 250 Kilometer pro Stunde schnell. Häusern und Brücken droht die Zerstörung, Schiffe könnten hunderte Meter weit an Land gespült werden, Küstengebiete würden überschwemmt. In Kalifornien gilt schon jetzt eine Hochwasserwarnung.
El Niño heizt den Hurrikane an
Südkalifornien hat so etwas seit 26 Jahren nicht mehr erlebt. 1997 traf zuletzt der Hurrikane Nora auf Kalifornien und führte zu Rekord-Niederschlägen, selbst im Landesinneren, im für seine Trockenheit bekannten US-Bundesstaat Arizona.
"Hilary" entsteht aus zwei unglücklichen Umständen: Eine Hitzeglocke im Landesinneren der USA zieht den Wirbelsturm nach Norden, seine Energie bekommt der Hurrikane aus den veränderten Meeresströmungen. Solche heftigen Wirbelstürme sind sonst ungewöhnlich für den Pazifik. Normalerweise ist das Wasser hier kühler als im Atlantik. Das Wetterphänomen El Niño, das derzeit wieder am pazifischen Äquator auftritt, liefert die notwendige Energie für den Hurrikane.
100 bis 250 Liter pro Quadratmer
In der Nacht von Samstag auf Sonntag soll der Hurrikane auf Land stoßen, auf der Halbinsel Baja California, die zu Mexiko gehört. Eine Nacht später, von Sonntag auf Montag, wird er über Kalifornien ziehen. An der südlichen Küste Kaliforniens liegen unter anderem die Metropolen San Diego, Palm Springs und Los Angeles.
Der Hurrikane bringt extrem viel Wasser mit sich. Selbst im sonst trockenen Hinterland, im Death Valley und in Las Vegas im Bundesstaat Nevada sollen zwischen 100 und 250 Liter Wasser pro Quadratmeter regnen. Diese Mengen fallen in dieser Region sonst verteilt über mehrere Jahre. Die trockenen Böden dürften die hohen Wassermengen nicht aufnehmen können. Dadurch drohen Sturzfluten.
Klimawandel verschlimmert Stürme
Einfluss auf die Wassermengen, die Hurrikans mit sich bringen, hat auch der Klimawandel. In einer wärmeren Welt kann sich mehr Feuchtigkeit in der Luft sammeln, weshalb Stürme stärkere Regenfälle mit sich bringen.
Hinzu kommt, dass Stürme über den Meeren in den vergangen Dekaden immer langsamer geworden sind. So können sie mehr Feuchtigkeit aus dem Ozean absorbieren. Langsamere Stürme verteilen außerdem mehr Wasser über einem bestimmten Ort.
- wetteronline.de: "Hurrikan HILARY nimmt Kurs auf Mexiko"
- spektrum.de: "Wirbelsturm bringt Kalifornien Regenmassen nach Rekordhitze"
- nytimes.com: "Tropical Storm Watch Issued for Southern California as Hurricane Hilary Moves North" (englisch)
- dwd.de: "Saffir-Simpson-Hurrikanskala"