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Stewardessen mussten sich bei Bewerbung ausziehen – "Wie ein Zootier"


Skandal bei Airline
Stewardessen mussten sich im Vorstellungsgespräch ausziehen

Von t-online, jpd

Aktualisiert am 10.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Flugbegleiterinnen im Gegenlicht.Vergrößern des Bildes
Fragwürdige Kriterien beim Auswahlprozess: Ein Unternehmen, das Flugbegleiterinnen einstellt, soll verlangt haben, dass sich Bewerberinnen entkleiden. (Quelle: Sven Hoppe/Symbol./dpa)
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Ein Unternehmen, das Flugbegleiterinnen einstellt, soll Frauen nach sehr fragwürdigen Kriterien ausgesucht haben: Bewerberinnen mussten sich offenbar bis auf die Unterwäsche ausziehen.

Das Bewerbungsverfahren lief offenbar bereits Anfang November: Das Rekrutierungsunternehmen Meccti lud Bewerber und Bewerberinnen auf Stellen bei der Fluglinie Kuwait Airways in ein Hotel der Luxuskette Meliá Barajas in Madrid ein, rund 60 Frauen und drei Männer hatten sich um eine Stelle als Flugbegleitung beworben. Doch dann soll es bei dem Bewerbungsprozess einem Bericht zufolge zu sehr fragwürdigen Zwischenfällen gekommen sein.

Die drei männlichen Bewerber sollen sofort nach Hause geschickt worden sein, da keine ausländischen Männer eingestellt würden, berichtet die spanische Zeitung "El Diario". Die Frauen mussten dem Bericht zufolge offenbar beleidigende Kommentare über sich ergehen lassen und wurden aufgefordert, sich bis auf die Unterwäsche auszuziehen.

Wegen Leberflecken ausgeschieden

Die erste Aufnahmeprüfung waren demnach Gespräche, die die Englischkenntnisse der Bewerberinnen prüfen sollten. "Sie haben Leute rausgeworfen, die super gut Englisch sprachen, aber 37 Jahre alt waren oder Tätowierungen hatten", sagte eine 23-jährige Bewerberin mit Namen Bianca, die bereits bei drei Fluglinien gearbeitet hatte, der Zeitung "El Diario".

Den Beschreibungen nach gab es zudem Diskriminierungen wegen Äußerlichkeiten im Gesicht. Eine Frau, die sieben Sprachen beherrschte, sei disqualifiziert worden, weil sie eine kleine Narbe an der Augenbraue habe. Ihr soll gesagt worden sein, es würden keine Menschen mit Narben eingestellt. Bei anderen sollen Leberflecke im Gesicht und nicht schlanke Körper der Ausschlussgrund gewesen sein.

Das will die Zeitung auch von Mariana, 23 Jahre alt, einer weiteren Bewerberin, erfahren haben. Ihr zufolge soll auch eine Frau mit Brille und Zahnspange abgelehnt worden sein, die Recruiter hätten sich negativ über ihre Haut und ihr Lächeln geäußert. Mariana sagte der Zeitung, sie selbst habe sich wie ein "Zootier" gefühlt.

Recruiterin soll Körper der Bewerberinnen untersucht haben

Einige Anwerberinnen waren den Berichten zufolge bereits "aussortiert" worden, als die Übriggebliebenen in einen Nebenraum geführt wurden. "Das erste Mädchen kam weinend heraus und erzählte uns, dass man sie gezwungen hatte, die meisten ihrer Kleider auszuziehen, bis auf die Unterwäsche", sagte Bianca der Zeitung. "Die anderen kamen heraus und sagten das Gleiche, ich konnte es kaum glauben. Aber sie haben nicht übertrieben."

Im Beisein einer Frau soll dann sie selbst dazu aufgefordert worden sein, sich auszuziehen. Eine Recruiterin soll dann die nur in Unterwäsche bekleideten Frauen "inspiziert" haben, eine Praxis, die in Spanien illegal ist. Bianca sagte der Zeitung, auch sie sei von allen Seiten untersucht worden. Sie und Mariana seien letztlich abgelehnt worden.

1.900 Euro Kaution bei Einstellung

Auch in finanzieller Hinsicht soll den Bewerberinnen Druck gemacht worden sein. Im Falle ihrer Auswahl sollten sie dem Bericht zufolge 1.900 Euro als Kaution zahlen. Das Geld sollte offenbar für Reise- und Ausbildungskosten zurückgehalten werden.

Auf der Website beschreibt sich Meccti als "führender Anbieter von Personalbeschaffungs- und Schulungsdienstleistungen für internationale Fluggesellschaften". In der Bewerbungsanzeige von Meccti in den sozialen Netzwerken wurden laut "El Diario" bereits einige Anforderungen genannt, beispielsweise "Größe und Gewicht im richtigen Verhältnis, mit einer Mindestgröße von 160 Zentimetern". Eine Stellungnahme hatte das Unternehmen zunächst nicht abgegeben. Auch über ein Statement seitens der Airline war zunächst nichts bekannt.

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