Abschied vom deutschen Papst So geht es nach dem Tod Benedikts weiter
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Was jetzt geschieht, ist genauestens im vatikanischen Protokoll festgehalten.
Der Tod eines Oberhaupts der katholischen Kirche zieht genau festgelegte zeremonielle Abläufe nach sich. Im Fall des emeritierten Papstes Benedikt XVI. betritt das vatikanische Protokoll allerdings auch Neuland. Ein Überblick:
Neuntägige Trauerzeit
Ein verstorbener Papst wird mit einer neuntägigen Trauerzeit gewürdigt, die den lateinischen Namen "Novendiale" trägt. Im Normalfall müssen die Kardinäle nach dem Tod eines Papstes auch dessen Nachfolger wählen. Dies entfällt, da Benedikt am 11. Februar 2013 von seinem Amt zurückgetreten war und Platz für seinen Nachfolger Papst Franziskus gemacht hatte.
Gottesdienst auf dem Petersplatz
Der Leichnam Benedikts soll ab Montagmorgen im Petersdom in Rom aufgebahrt werden, damit die Gläubigen von ihm Abschied nehmen können. Bereits am Sonntag veröffentlichte der Heilige Stuhl erste Fotos seines aufgebahrten Körpers. Auf den Bildern aus der Kapelle des Vatikan-Klosters Mater Ecclesiae ist er mit einem roten liturgischen Gewand und einer traditionellen Kopfbedeckung, einer Mitra, zu sehen.
Der Trauergottesdienst für Benedikt findet am 5. Januar auf dem Petersplatz statt und wird vom amtierenden Papst Franziskus geleitet – ein in der Geschichte der katholischen Kirche beispielloser Vorgang, der durch den Rücktritt Benedikts zustandegekommen ist.
An der Trauerfeier für den charismatischen Johannes Paul II. hatten 2005 etwa eine Million Menschen auf dem Petersplatz teilgenommen. Zahlreiche Staatschefs und gekrönte Häupter erwiesen dem langjährigen Kirchenoberhaupt die letzte Ehre. Die Trauerzeremonie leitete damals Joseph Ratzinger als Chef der Glaubenskongregation der katholischen Kirche. Kurz danach kürten die Kardinäle ihn zum neuen Papst Benedikt XVI.
Beisetzung in den Vatikanischen Grotten
Nach den im Vatikan geltenden Regeln muss ein Papst vier bis sechs Tage nach seinem Tod bestattet werden. Benedikt soll nach dem Trauergottesdienst am Donnerstag in den Vatikanischen Grotten des Petersdoms beigesetzt werden.
Der Benedikt-Biograf Peter Seewald hatte 2020 öffentlich gemacht, dass sich der emeritierte Papst dort eine Bestattung im ehemaligen Grab seines Vorgängers Johannes Paul II. wünsche. Nach der Seligsprechung von Johannes Paul im Jahr 2011 war dessen Leichnam in eine Kapelle im Seitenschiff des Petersdoms umgebettet worden.
Zerstörung des Siegelrings
Für jeden Papst wird eigens ein Ring als Zeichen seiner Macht angefertigt. Diesen sogenannten Fischerring nutzt das Kirchenoberhaupt als Siegel für Dokumente.
Der Siegelring Benedikts wurde nach seinem Rücktritt bereits mit einem "X" unbrauchbar gemacht. Einem verstorbenen Papst wird das Schmuckstück vom Finger genommen, um es dann zu zerbrechen.
- Nachrichtenagentur AFP