Gesellschaft Heiratsalter in Deutschland auf Höchststand
Noch nie waren die Menschen so alt bei ihrer ersten Hochzeit. Das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2022. Ehen sind zugleich aber deutlich langlebiger geworden.
Die Menschen in Deutschland heiraten immer später. Im Jahr 2022 waren Frauen bei ihrer ersten Heirat im Schnitt 32,6 Jahre alt und Männer 35,1 Jahre, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Bei beiden Geschlechtern sei damit ein Höchststand erreicht worden. 20 Jahre zuvor seien Frauen bei ihrem ersten Ja-Wort im Schnitt noch 3,8 Jahre jünger gewesen, Männer 3,3 Jahre. Der durchschnittliche Altersunterschied zwischen den Geschlechtern sank in dem Zeitraum von 3,0 Jahre auf 2,5 Jahre.
Gut 609.800 Menschen heirateten den Angaben zufolge im Jahr 2022 zum ersten Mal. 36 Prozent seien zu dem Zeitpunkt jünger als 30 gewesen. 20 Jahre zuvor betrug der Anteil noch 52 Prozent. Vor allem im mittleren und höheren Alter stieg die Lust aufs Heiraten: 2022 waren gut 10 Prozent bei der ersten Eheschließung 40 bis 49 Jahre alt, im Jahr 2002 waren es knapp 6 Prozent. Noch deutlicher stieg der Unterschied in der Altersgruppe 50 plus: von gut einem auf knapp sieben Prozent.
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Zum Hintergrund der Entwicklung verwies das Bundesamt auf den veränderten Altersaufbau der Bevölkerung: Es stieg der Anteil der Menschen über 50 Jahre an der Gesamtbevölkerung - von gut 36 Prozent zum Jahresende 2002 auf knapp 45 Prozent 20 Jahre später.
Insgesamt entschieden sich im Jahr 2022 rund 781.500 Menschen für eine Eheschließung. 78 Prozent heirateten zum ersten Mal, gut 20 Prozent waren zuvor geschieden und gut 1 Prozent verwitwet. Knapp drei Prozent der Ehen schlossen Paare gleichen Geschlechts.
Jeder Zweite verheiratet oder in Lebenspartnerschaft
Ende 2022 waren rund 34,6 Millionen Menschen in Deutschland verheiratet oder lebten in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft, das entspricht der Statistik zufolge gut 49 Prozent der volljährigen Bevölkerung. Den höchsten Anteil gab es bei den 65- bis 69-Jährigen mit gut zwei Dritteln (68 Prozent). Seit Oktober 2017 können nach einer Gesetzesänderung auch gleichgeschlechtliche Paare heiraten, zuvor gab es die Möglichkeit einer eingetragenen Lebenspartnerschaft.
Mit 44,7 Jahren bei Frauen und 47,8 Jahren bei Männern stieg den Angaben zufolge auch das Durchschnittsalter bei Scheidungen 2022 auf einen Höchststand - innerhalb von 20 Jahren um 5,8 Jahre bei Frauen und 6,2 Jahre bei Männern. Eine Ehe dauerte im Jahr 2022 bis zur Scheidung im Schnitt 15,1 Jahre, 2002 waren es 12,9 Jahre. 2022 wurden rund 137.400 Ehen geschieden. Außer im Jahr 2019 sei die Zahl der Scheidungen seit dem Jahr 2012 kontinuierlich gesunken, teilte das Bundesamt mit.
- Nachrichtenagentur dpa