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Attila Hildmann verbreitet falsches "Bild"-Interview – Seite wieder offline


"ÜBERALL TEILEN"
Attila Hildmann verbreitet gefälschtes "Bild"-Interview

Von t-online, dru

06.07.2020Lesedauer: 2 Min.
Attila Hildmann bei einer Kundgebung vor dem Reichstag: Der Koch verbreitete ein Fake-Interview bei seinen Anhängern.Vergrößern des Bildes
Attila Hildmann bei einer Kundgebung vor dem Reichstag: Der Koch verbreitete ein Fake-Interview bei seinen Anhängern. (Quelle: Stefan Zeitz/imago-images-bilder)

Der Vegan-Koch und rechte Verschwörungstheoretiker Attila Hildmann wollte seine Anhänger mit einem "Bild"-Interview beeindrucken. Allerdings zeigt sich schnell: Er hat sich alles nur ausgedacht.

Vegan-Koch und Verschwörungsideologe Attila Hildmann hat offenbar ein Interview mit "Bild" erfunden, um Eindruck bei seinen Anhängern zu machen. Über seinen Telegram-Kanal verbreitete der Kochbuch-Autor einen Beitrag mit dem Titel "Attila Hildmann im BILD-Interview: "Bekomme täglich Morddrohungen und Drohanrufe"".

Hildmann behauptet darin, "Bild" habe ihn per E-Mail kontaktiert. Die Redaktion wollte demnach mehr über die angeblichen Drohungen gegen seine Person erfahren. Hildmann wird mit der Aussage zitiert, er erhalte täglich bis zu 100 Drohanrufe und Morddrohungen. Dahinter vermute er die Antifa. Auch sei sein Auto verwanzt und auf seine Läden zwei Anschläge verübt worden, was Hildmanns Ansicht nach zeige, dass er die Wahrheit sage, "denn sonst würde Niemand [sic!] solche Maßnahmen ergreifen".

Beim Messengerdienst Telegram folgen Hildmann rund 66.000 Menschen. An sie richtete er über dem Link zu dem falschen Interview den Aufruf: "ÜBERALL TEILEN". Das Fact-Checking-Portal "Volksverpetzer" mutmaßt, dass Hildmann den Beitrag selbst geschrieben hat. Der 39-Jährige wiederholt darin viele seiner Verschwörungstheorien, wie etwa die von der "deutschlandfeindlichen Kommunistin und Ex-Stasi-Mitarbeiterin" Angela Merkel.

Auffälliges Layout, geklautes Logo

Dass es sich bei dem Interview um Fake handelt, wird schon auf einen schnellen Blick deutlich: Zum einen fällt trotz geklautem "Bild"-Logo das Layout des Artikels auf, das nicht dem von "Bild" entspricht. Auch die URL des Beitrags gibt einen eindeutigen Hinweis: Das angebliche Interview erschien auf der Seite "bild.news.blog", nicht auf "bild.de". Es handelt sich dabei um einen selbstgebauten Wordpress-Blog. "Bild" veröffentlicht jedoch nicht auf Wordpress. Inzwischen ist das angebliche Interview auch nicht mehr abrufbar. Über den Cache der Google-Suche war es jedoch noch zu finden.

Hildmann hatte sich in jüngster Vergangenheit in seinen Beiträgen im Internet wiederholt antisemitisch und mutmaßlich volksverhetzend geäußert. Mit Blick auf das Coronavirus schrieb er von einem geplanten Völkermord durch Impfungen und von einem "zionistischen Regime unter Merkel" und Bill Gates: "Für Zionisten sind wir wertlose Materie denn sie sind angeblich das "auserwählte Volk" deshalb ist es nach ihrer Logik auch alles völlig ok mit dem geplanten Völkermord!."

An anderer Stelle schrieb Hildmann, Hitler sei "ein Segen für Deutschland" gewesen im Vergleich zu Merkel. Das Landeskriminalamt Brandenburg geht inzwischen zahlreichen Anzeigen nach und untersucht, ob sich der Kochbuch-Autor mit seinen Aussagen strafbar gemacht hat. Seine Ergebnisse will das LKA der für solche Fälle zuständigen Staatsanwaltschaft in Cottbus übergeben, die dann über die Einleitung eines Ermittlungsverfahren entscheidet.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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