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Österreich: Gebährende Marienstatue in Linzer Dom geköpft


"Angriff auf Freiheit der Kunst"
Unbekannte köpfen "pornografische" Marienstatue in Dom


01.07.2024Lesedauer: 2 Min.
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Die Figur der Künstlerin Esther Strauß: "Die Arbeit ist ein starkes Bekenntnis zur Menschwerdung Gottes", sagte die Theologin Martina Resch.Vergrößern des Bildes
Die Figur der Künstlerin Esther Strauß: "Die Arbeit ist ein starkes Bekenntnis zur Menschwerdung Gottes", sagte die Theologin Martina Resch – konservative Gläubige schäumten. (Quelle: Diözese Linz)

Maria, die Mutter Gottes, als gebärende Frau: Eine im Linzer Dom ausgestellte Statue hat zu Entrüstungsstürmen geführt. Jetzt wurde sie geköpft.

Unbekannte Täter haben im Linzer Mariendom in Oberösterreich einer Marienstatue den Kopf abgesägt. Die Diözese Linz bestätigte t-online am Montag entsprechende Berichte.

"Als wir gegen 8.30 Uhr den Dom aufgesperrt haben, war noch alles in Ordnung", sagte eine Pressesprecherin t-online. Etwa eine dreiviertel Stunde später sei der Kopf ab gewesen.

Wer für die Tat verantwortlich ist, ist noch unklar. Dies zu ermitteln, wird wohl auch nicht ganz einfach sein: Die Diözese hat in dem Raum, in dem die Marienstatue zu sehen war, keine Überwachungskamera installiert.

Feministische Figur schließt "Leerstelle der Geburt Christi"

Die Figur war erst am vergangenen Donnerstag im Rahmen der Ausstellungsreihe "Künstlerische Positionen zur Heiligen Familie" im Dom aufgestellt worden. Die Arbeit stammt von der in Wien und Tirol lebenden Künstlerin Esther Strauß und nimmt, wie die Diözese mitteilte, "die Leerstelle der Geburt Christi aus feministischer Perspektive auf".

Gezeigt wird eine gebärende Maria mit gespreizten Beinen. "Die Geburt, die Millionen von Menschen am 24. Dezember feiern, findet sich auf keinem Gemälde und in keiner Skulptur wieder", erklärte die Künstlerin dazu. "Wenn von der Geburt Christi die Rede ist, stellen wir uns ein Kind in einer Krippe vor, aber nicht seine Mutter, die es zur Welt bringt."

Konservative toben: "Skulptur der Hässlichkeit"

Während die Obfrau des Linzer Diözesankunstvereins, eine Kunstwissenschaftlerin, die "behutsam dargestellte" Maria lobte und die Theologin Martina Resch von der katholischen Privat-Universität Linz von einem "starken Bekenntnis zur Menschwerdung Gottes" sprach, reagierten ultrakonservative Gläubige mit Wut.

Das Portal "kath.net" nannte die Figur eine "Skulptur der Hässlichkeit", das rechte Medium "report24.news" ätzte, der Vorgang der Geburt werde den Betrachtern "auf nahezu pornografische Weise ins Gesicht" geschleudert. Ein Besucher habe die Anmerkung "unbedingt zerstören" auf einem vor dem Ausstellungsraum hinterlegten Block hinterlassen, berichtete das österreichische Medium weiter.

Die Diözese Linz reagierte mit Entsetzen auf die Zerstörung der Statue. "Es war uns bewusst, dass wir mit dieser Installation auch Diskussionen hervorrufen", erklärte Johann Hintermaier, Bischofsvikar für Bildung, Kunst und Kultur der Diözeses Linz. "Wenn wir damit religiöse Gefühle von Menschen verletzt haben, tut uns das leid, aber diesen Gewaltakt der Zerstörung und die Verweigerung des Dialogs sowie den Angriff auf die Freiheit der Kunst verurteile ich aufs Schärfste."

Verwendete Quellen
  • Per Mail zugesandtes Statement der Diözese Linz
  • kath.net: "Eine 'Skulptur der Hässlichkeit' im Linzer Dom – Figur wurde am Montag der Kopf abgesägt!"
  • report24.news: "'Feministische Kunst' im Mariendom Linz für Kritiker 'abscheulich' und 'entwürdigend'"
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