Genehmigung "unverständlich" "Verstörende Darstellung": CDU ruft zum Boykott von Ausstellung auf
Die Kunsthalle Osnabrück eröffnet an diesem Wochenende ihr neues Programm. Einige Werke provozieren. Schon am ersten Tag kommt es zu einem Eklat.
Die CDU ruft zum Boykott der neuen Ausstellung der Kunsthalle Osnabrück auf. Die Ausstellung mit dem Titel "Kinder, hört mal alle her!" stelle Werke aus, die sowohl inhaltlich als auch visuell absolut inakzeptabel seien, betont Marius Keite, Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion Osnabrück. Ein Werk propagiere beispielsweise kannibalistische Fantasien. "Wir können und wollen nicht hinnehmen, dass unter dem Deckmantel der Kunst derartige groteske und verstörende Darstellungen öffentlich gezeigt werden."
Die Kunsthalle eröffnete am Samstag ihr neues Jahresthema "Kinder, hört mal alle her!" mit einem Sommerfest. Das Programm beschäftige sich bis Februar mit Erziehung, Bildung, Generationskonflikten und dem ewigen Kindsein.
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"Unververständlich, wie Ausstellung genehmigt werden konnte"
Die Ausstellungen und Veranstaltungen bieten nach Angaben des Museums viele kindgerechte und altersübergreifende Angebote. Es sollen aber auch Themen wie häusliche Gewalt, Fehlgeburten und Kinderlosigkeit aufgegriffen werden. Die Kunsthalle warnte vorab davor, dass die starken Emotionen und Erinnerungen provozieren und als nicht kindergerecht eingestuft werden könnten.
Im Zentrum der Kritik der CDU stehen nun die Werke der Künstlerin Sophia Süßmilch. Ein Foto, das das Museum online zeigt, zeigt Süßmilch fast nackt auf allen Vieren neben einem Kind auf einem Schaukelpferd. Es ist mit den Worten untertitelt: "Warum wollen Sie keine Kinder".
"Hier wurde eine klare Grenze überschritten"
Die CDU fordert die Verantwortlichen der Kunsthalle auf, die Ausstellung umgehend zu schließen. "Es ist unverständlich, wie eine solche Ausstellung überhaupt genehmigt werden konnte", teilte CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete, Verena Kämmerling, mit. "Kunst darf provozieren, aber sie muss auch Verantwortung übernehmen. Hier wurde eine klare Grenze überschritten."
Die Kunsthalle Osnabrück sei sich bewusst, dass die Themen Menschen negativ berühren können, teilte Sprecherin Jasmin Osmanović am Samstag mit. Deshalb seien im Vorfeld frühzeitig Vorkehrungen getroffen worden: Unter anderem sei eine Ausstellung nur für Besucherinnen und Besucher ab 16 Jahren, bei der Eröffnung fänden Angebote für Kinder mit räumlichem Abstand statt und ein Awareness-Team stünde bereit.
- Nachrichtenagentur dpa