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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gekocht, gegart, gegrillt Krokodil terrorisiert Gemeinde – und endet im Suppentopf
In einer australischen Gemeinde sorgt ein aggressiver, neuer Mitbewohner für Unruhe. Doch sein Verhalten wird dem Raubtier später zum Verhängnis.
Das Leben im australischen Outback stellt die Menschen vor Herausforderungen, die für Europäer kaum vorstellbar sind. Besonders nach starken Regenfällen kommt es vor, dass sich gefährliche neue Nachbarn in Wohngebieten einnisten. Salzwasserkrokodile sind dann in ihrer neuen Umgebung oft wenig schüchtern: Sie nutzen die überfluteten Flüsse als Weg und finden sich plötzlich in Vorgärten wieder, verbergen sich in dunklen Ecken und sorgen für Unruhe unter den Anwohnern. Oftmals fallen auch die geliebten Haustiere diesen unerwünschten Besuchern zum Opfer.
So erging es nun den Bewohnern der kleinen indigenen Gemeinde Bulla im australischen Northern Territory. In dem abgelegenen Ort nahe des Baines River leben etwa 100 Einwohner. Das etwa 3,6 Meter große Krokodil hatte sich nach Überschwemmungen im Fluss angesiedelt und begann, die Dorfbewohner zu terrorisieren. Erwachsene und Kinder berichteten, dass ihnen das Ungetüm aufgelauert habe. Mehrere Hunde verschwanden, seitdem es nach Überschwemmungen im Fluss nahe der Gemeinde aufgetaucht war.
Die Behörden fingen das mächtige Raubtier schließlich ein und töteten es. Der Entschluss sei in Beratungen mit den traditionellen Eigentümern des Landes, den Ureinwohnern, den Ältesten der Gemeinschaft und der Umweltbehörde getroffen worden.
Das getötete Tier wird gekocht, gegrillt und im Feuer gegart
"Krokodile können eine erhebliche Gefahr für die Sicherheit der Gemeinschaft darstellen", erklärte Polizeichefin Kylie Anderson und betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den Behörden und der ansässigen Bevölkerung für solche Entscheidungen. "Bei der Polizeiarbeit im Outback wird es nie langweilig." Die Maßnahme wurde demnach als notwendig erachtet, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.
Die Gemeinde habe das getötete Tier auf traditionelle Weise für ein Festmahl zubereitet, hieß es weiter. Wie Polizeiwachtmeister Andrew McBride gegenüber dem australischen Nachrichtensender ABC erklärte, wurde das Tier zu Krokodilschwanzsuppe gekocht, Teile des Krokodils wurden gegrillt und einige Stücke in Bananenblätter eingewickelt und unter der Erde gegart. "Es gab viele volle Bäuche", zitiert ABC den Polizeibeamten McBride nach dem Mahl. "Dies ist offensichtlich eines dieser Krokodile, das ein wenig schwimmen und spazieren gegangen ist und ganz in der Nähe von Anwohnern aufgetaucht ist."
Nach den Überschwemmungen im Westen des Territoriums zu Beginn des Jahres gibt es immer wieder Berichte von Krokodilen, die an Orten auftauchen, an denen sie vorher nie gesichtet wurden. Die Population von Salzwasserkrokodilen im hohen Norden des Bundesstaats wird auf etwa 100.000 Tiere geschätzt. Anfang dieses Jahres kündigte die Regierung an, dass sie die Zahl der Krokodile, die in den Gewässern des sogenannten Top End, der nördlichen Spitze Australiens, getötet werden dürfen, von 300 auf 1.200 pro Jahr erhöhen werde.
- pfes.nt.gov.au: Pressebericht der Polizei
- bushtel.nt.gov.au: Bulla Bushtel
- abc.com.au: Large saltwater crocodile shot in Baines River and cooked up for community feast in Bulla (englisch)
- abc.com.au: NT government unveils new saltwater crocodile management plan, stops short of mass culls (englisch)