Scheidungen höchst selten Indisches Gericht verweigert 89-Jährigem nach jahrzehntelangem Streit Scheidung
Im Jahr 1996 hatte der Inder Nirmal Sing Panesar die Scheidung von seiner Ehefrau beantragt. 27 Jahre später hat das Gericht nun entschieden.
Nach jahrzehntelangem Rechtsstreit hat der Oberste Gerichtshof Indiens einem 89-Jährigen die Scheidung von seiner Frau verweigert. Nirmal Sing Panesar hatte bereits 1996 die Scheidung beantragt, nachdem seine Frau sich geweigert hatte, mit ihm nach seiner Versetzung in eine andere Stadt umzuziehen. Ein Bezirksgericht gab dem Antrag im Jahr 2000 statt, doch Panesars Frau ging gegen die Entscheidung vor.
Es dauerte zwei Jahrzehnte, bevor der Fall schließlich vor dem Obersten Gericht landete. Dieses erkannte nun zwar an, dass die Ehe des Paares "nicht zu retten" sei, wies den Scheidungsantrag aber dennoch ab.
Nur jede hundertste Ehe wird in Indien geschieden
Die Auflösung der Ehe wäre eine "Ungerechtigkeit" gegenüber Panesars 82 Jahre alter Frau, erklärten die Richter in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Urteil. Diese hatte argumentiert, sie wolle nicht mit dem "Stigma" einer geschiedenen Frau sterben.
In weiten Teilen Indiens ist Scheidung bis heute ein Tabu, nur jede hundertste Ehe wird geschieden. Scheidungswillige brauchen eine gerichtliche Zustimmung. Diese wird üblicherweise nur gewährt, wenn einem der Partner Grausamkeit oder Gewalt nachgewiesen werden kann.
Das indische Justizsystem ist für seine lange Verfahrensdauer berüchtigt. In manchen Fällen dauert es Jahrzehnte, bis ein Urteil ergeht. Im vergangenen Jahr lagen nach Regierungsangaben rund 43,2 Millionen laufende Verfahren bei den Gerichten.
- Nachrichtenagentur AFP