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Mitten im Meer: Flüchtlinge harren 14 Tage auf schmalem Ruder aus


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Riskante Überfahrt
Geflüchtete überqueren Atlantik auf einem Schiffsruder


Aktualisiert am 03.08.2023Lesedauer: 1 Min.
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Unglaubliches Versteck: Aufnahmen zeigen, wie die Bundespolizei vier Flüchtlinge aus Nigeria auf dem Ruder eines Frachtschiffs entdeckt. (Quelle: t-online)
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Vor der Küste entdeckt ein Nigerianer ein Frachtschiff und fasst den Plan, auf dem Ruder versteckt nach Europa zu reisen. Doch es kam anders.

Mit einem kleinen Fischerboot ließ sich Romani Goimene Friday unbemerkt an das Frachtschiff "Ken Wave" bringen, das er vor der Küste seiner Heimat Nigeria entdeckt hatte.

Versteckt auf dem Schiffsruder wollte er nach Europa flüchten, teilte das Versteck mit drei weiteren Männern. Nur wenige Meter oberhalb des Meeres harrten die Flüchtlinge aus.

In Europa erhofften sie sich bessere Lebensbedingungen und die Chance auf einen Job. Doch es kam anders. Denn am Ende der gefährlichen Überfahrt landeten die Nigerianer auf einem ganz anderen Kontinent.

Videotranskript lesenEin- oder Ausklappen

Ein großes Frachtschiff wie die Ken Wave ist vor der Küste Brasiliens kein ungewöhnlicher Anblick. Ungewöhnlich ist allerdings die zusätzliche Ladung auf dem Ruder des Schiffs. Denn dort entdeckte die brasilianische Bundespolizei vier Flüchtlinge aus Nigeria. 14 Tage lang hatten sie in der kleinen Vertiefung nur wenige Meter über dem Atlantik ausgeharrt - eine unglaublich riskante Überfahrt.

Thankgod Opemipo Yeye:
"Es war eine schreckliche Erfahrung. Ich habe so etwas noch nie ausprobiert, es war das erste Mal. Aber meine Entscheidung stand fest, also habe ich meinen Mut zusammengenommen. Es war nicht einfach. Das Meer und das Schiff: Es hat extrem geschaukelt. Ich hatte große Angst, aber jetzt bin ich in Brasilien."

Von der Küste seiner Heimat aus hatte einer der Nigerianer das Containerschiff entdeckt und sich mit einem Ruderboot zum Schiffsruder bringen lassen. Dort fand er drei Gleichgesinnte vor. Eigentlich wollten die Flüchtlinge auf diesem Weg nach Europa gelangen. Doch es kam anders.

Romani Goimene Friday:
"Als die Bundespolizei uns gefunden hat, wusste ich gar nicht, wo ich war. Die Bundespolizei kam und fragte: ‘Wissen Sie, wo Sie sind?’ Ich sagte ‘Nein’. Ich habe ganz vorne auf dem Ruderblock gesessen. Sie haben mich gefragt: ‘Wissen Sie, wo Sie sind?’ Ich habe ‘Nein’ gesagt. Sie sagten: ‘Das hier ist Brasilien.’ Es war das Erste, was sie gesagt haben. ‘Das hier ist Brasilien.’ Ich dachte: ‘Wow, das hier ist Brasilien.’ Ich habe es nach Brasilien geschafft. Ich bin glücklich."

Mit einem Netz schnallten sich die vier versteckten Passagiere am Ruder fest, um nicht herunterzufallen. Nach zehn Tagen ging ihnen das Trinkwasser aus, doch die Überfahrt gelang. Zwei der vier Geflüchteten sind kurz nach der Ankunft wieder nach Nigeria zurückgekehrt. Thankgod Yeye und Romani Friday aber wollen bleiben. Sie sind vor schlechten wirtschaftlichen Bedingungen in der Heimat geflüchtet und erhoffen sich nun eine Arbeitsmöglichkeit in Brasilien.

Romani Goimene Friday:
"Ich flehe die brasilianische Regierung und das Migrationsamt an, Mitleid mit mir zu haben und mir die Möglichkeit zu geben, nach einem Job zu suchen."

Für beide steht fest: Noch einmal wollen sie eine solch riskante Überfahrt nicht wagen.

Wie die gefährliche Überfahrt auf dem Schiffsruder lief, wie die Flüchtlinge von der Bundespolizei gefunden wurden und wo sie schließlich an Land gingen, sehen Sie im Video direkt hier oder oben.

Verwendete Quellen
  • Material der Nachrichtenagentur Reuters und der brasilianischen Bundespolizei
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