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Briten sollen Flusskrebse zerquetschen


Forderung von Umweltorganisation
Briten sollen Flusskrebse zerquetschen

Von t-online, mm

07.08.2022Lesedauer: 2 Min.
Ein Signalkrebs in Hessen: Die nordamerikanische Spezies gilt als Delikatesse.Vergrößern des Bildes
Ein Signalkrebs (Symbolbild): Die nordamerikanische Spezies gilt als Delikatesse. (Quelle: IMAGO/A. Trepte)

Eine invasive Flusskrebsart bedroht die Ökosysteme in walisischen Gewässern. Eine Umweltorganisation überrascht nun mit einer drastischen Forderung.

Die vom nordamerikanischen Kontinent nach Wales eingeschleppten Signalkrebse sollen von der Bevölkerung getötet werden. Dazu rief die walisische Umweltschutzorganisation North Wales Wildlife Trust (NWWT) gegenüber der Tageszeitung "Daily Post" auf. Um das Ökosystem in der Region zu schützen, gelte es demnach, Zimperlichkeit abzulegen und die Tiere bei Sichtkontakt auf humane Weise zu erstechen oder zu zerquetschen. Besonders die einheimischen Dohlenkrebse sind von der invasiven Art bedroht.

In Nordwales fressen die amerikanischen Signalkrebse nach Angaben von NWWT nicht nur die Nahrung in den Flussläufen weg. Sie verbreiteten auch die für die einheimische Spezies tödliche Krebspest – und fressen ihre Rivalen auf. Die britischen Dohlenkrebse, die als Schlüsselart für die regionalen Wasserräume gelten, würden so zunehmend durch die Eindringlinge verdrängt. Die Folge: Flussufer würden zerstört, die Laichplätze von Fischen gestört.

Die Umweltschutzorganisation empfiehlt deshalb nun, die Tiere bei Sichtkontakt mit einem Messer aufzuschneiden. "Uns ist klar, dass nicht jeder ein Messer dabei hat", ergänzt Krebsexpertin Helen Carter-Emsell. "Die Alternative ist, die Krebse unter einem Stein zu zerquetschen, obwohl wir wissen, dass dies für manche Menschen unangenehm sein könnte." Inzwischen sei es illegal, die Flusskrebse leben zu lassen.

Population um 90 Prozent geschrumpft

Herkömmliche Versuche, der Bestand der Eindringlinge zu reduzieren, hätten sich bisher als nutzlos erwiesen, sagt Carter-Emsell, Beauftragte für ein NWWT-Pilotprojekt zum Schutz von Ökosystemen vor invasiven Arten. Die meisten Signalkrebse seien zu klein, um sie mit Fallen zu fangen. Illegal aufgestellte Fallen könnten zudem Otter ertränken. Und auch der Jagdaufruf an die Bevölkerung berge Risiken, da diese die amerikanischen Signalkrebse womöglich nicht von den einheimischen Dohlenkrebsen unterscheiden könne.

Die als Delikatesse geltenden Signalkrebse wurden in den 1970er-Jahren von Züchtern aus den USA eingeführt und an Restaurants weiterverkauft. Schnell verbreitete sich die Art jedoch auch in der freien Natur – und wurde zur Gefahr für die einheimischen Flusskrebse. Seitdem ist die Dohlenkrebs-Population im Vereinigten Königreich nach wissenschaftlichen Schätzungen um 90 Prozent geschrumpft.

Auch in Deutschland hat sich der nordamerikanische Flusskrebs ausgebreitet. Der einheimische Dohlenkrebs ist in deutschen Gewässern vom Aussterben bedroht.

Verwendete Quellen
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