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UN-Gipfel in New York: Wasserkonferenz soll Menschenleben retten


Gipfel wegen drohender Krise
Dieses Treffen soll Milliarden Menschen retten

Von dpa, afp, ne

Aktualisiert am 22.03.2023Lesedauer: 3 Min.
UN-Generalsekretär António Guterres will nach Moskau reisen.Vergrößern des Bildes
UN-Generalsekretär António Guterres will nach Moskau reisen. (Quelle: John Minchillo/AP/dpa./dpa)

Trinkwasser wird weltweit immer knapper. Jetzt wollen Regierungschefs und Experten bei der ersten UN-Wasserkonferenz seit fast 50 Jahren Lösungen finden.

Nach Angaben der UN leben 2,3 Milliarden Menschen in Ländern mit Wasserproblemen. Konkret heißt das: Etwa jeder Vierte auf der Welt hat keinen Zugang zu sauberem Wasser. Teils sind Dürren der Grund dafür, teils Überschwemmungen. Um Lösungen für dieses Problem zu finden, treffen sich ab diesem Mittwoch zahlreiche Regierungsvertreter in New York zur UN-Wasserkonferenz.

Drei Tage lang sitzen sie zusammen, um konkrete Handlungsvorschläge zu erarbeiten. Warum ist ein solcher Gipfel jetzt so akut? Und was ist das Besondere an dieser Konferenz? t-online beantwortet die wichtigsten Fragen.

Warum ist ein Wassergipfel jetzt so wichtig?

Eine Studie der Vereinten Nationen (UN) alarmiert: Die weltweite Trinkwasserknappheit wird sich weiter verstärken. Dies sei eine Folge von zunehmenden Umweltproblemen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Verbindung mit erhöhter Süßwasserverschmutzung, heißt es in dem zum Start der UN-Konferenz in New York am Mittwoch veröffentlichten Weltwasserbericht der Kulturorganisation Unesco: "Je nach Jahreszeit wird Wasser infolge des Klimawandels knapp, und zwar sowohl dort, wo es heute noch im Überfluss vorhanden ist – wie in Zentralafrika, Ostasien und Teilen Südamerikas –, wie auch verschärft dort, wo es bereits heute knapp ist – im Nahen Osten und in der Sahelzone."

10 Prozent der Menschen bedroht

Laut Bericht wird der weltweite Wasserverbrauch bis zum Jahr 2050 ähnlich wie in den vergangenen 40 Jahren jährlich um voraussichtlich etwa ein Prozent steigen. In ärmeren Ländern bestehe vor allem ein Risiko wegen mangelhafter Wasserqualität, in Industrieländern sei der Verbrauch durch die Landwirtschaft problematisch.

Durch die Klimakrise seien bestimmte Regionen zunehmend häufig extremen und lang anhaltenden Dürren ausgesetzt, was gravierende Folgen für die Pflanzen- und Tierwelt habe. Insgesamt leben 10 Prozent der Weltbevölkerung in Ländern, die in hohem Maße durch Wasserknappheit gefährdet sind.

Wer nimmt an dem Gipfel teil?

Zu dem Treffen in New York reisen rund 6.500 Teilnehmer, darunter 20 Staats- und Regierungschefs, Dutzende Minister sowie Hunderte Vertreter aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Gastgeber des Gipfels sind die Niederlande gemeinsam mit Tadschikistan.

Deutschland wird von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) vertreten. Auch die Ressorts von Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD), Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (beide Grüne) sind mit Vertretern vor Ort.

"Klimakrise, Artenaussterben und Verschmutzungskrise sind die drei ökologischen Krisen unserer Zeit", erklärte Lemke anlässlich des Auftakts am Mittwoch. Wassermanagement sei ein "zentraler Schlüssel zur Lösung dieser globalen Krisen", teilte sie in einer gemeinsamen Erklärung mit Schulze, Baerbock und Özdemir mit.

Was ist das Besondere daran?

Ein solches UN-Treffen, bei dem es ausschließlich um Wasser geht, hat es seit 1977 nicht mehr gegeben. Damals fand die Weltwasserkonferenz im argentinischen Mar del Plata statt. Von den UN gibt es bisher keine Wasser-Organisation und keinen internationalen Vertrag zu dem Thema.

Seit 1997 findet wiederum alle drei Jahre ein Weltwasserforum des Weltwasserrats ("World Water Council") statt. Dieser Rat setzt sich aus über 300 Mitgliedern zusammen, darunter Wirtschaftsvertreter und Forschungseinrichtungen.

Was ist das Ziel?

Der Gipfel soll nach dem Willen von UN-Generalsekretär António Guterres ein ehrgeiziges Programm mit konkreten Handlungsvorschlägen erarbeiten. Dabei wird bis Freitag eine Zwischenbilanz zur Halbzeit der sogenannten Internationalen Wasser-Aktionsdekade von 2018 bis 2028 gezogen. Die UN-Generalversammlung hatte damals eine entsprechende Resolution verabschiedet, um das Thema Wasser während dieser zehn Jahre verstärkt in den Blick zu nehmen.

Ein besonderer Fokus liegt jetzt darauf, inwieweit international beschlossene Ziele, unter anderem das UN-Nachhaltigkeitsziel zum Zugang für alle Menschen zu sauberem Wasser, erreicht werden können.

Die Dringlichkeit ist groß, denn bisherige Fortschritte beim Erreichen des Nachhaltigkeitsziels und seiner Unterziele beschreibt die UN-Studie als unzureichend. "Für die Erreichung mancher Ziele braucht es nun eine mindestens viermal so schnelle Umsetzungsgeschwindigkeit", heißt es.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP
  • worldwatercouncil.org: "Members" & "Who we are"
  • bmuv.de: "UN-Wasserdekade"
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