"Niemanden so sehr gehasst wie die Grünen" Neue Vorwürfe gegen Österreichs EU-Spitzenkandidatin der Grünen
Die 23-jährige parteilose Lena Schilling kandidiert für die österreichischen Grünen bei der Europawahl. Nun gibt es bereits das zweite Mal Medienberichte mit schweren Vorwürfen gegen sie.
Die EU-Spitzenkandidatin der österreichischen Grünen, Lena Schilling, sieht sich neuen Vorwürfen ausgesetzt. Die parteilose Aktivistin soll einem gemeinsamen Bericht der österreichischen Zeitung "Der Standard" und dem deutschen "Spiegel" zufolge überlegt haben, nach der Wahl ins EU-Parlament die Fraktion zu verlassen und sich stattdessen der Linksfraktion anzuschließen. "Der Standard" beruft sich auf mehrere Personen aus ihrem Umfeld, die unabhängig voneinander dieselben Erzählungen bestätigt haben.
- Wahl-O-Mat zur Europawahl 2024: Welche Partei passt zu Ihnen?
Laut einer ehemaligen Vertrauten Schillings, die ihre Aussage mit eidesstattlicher Erklärung bezeugte, wurden die Pläne "detailliert besprochen". Und auch weitere Details zeugen dem Bericht zufolge von Schillings Plänen, die Fraktion zu wechseln: So soll sie laut in einem Chat, der dem "Standard" vorliegt, geschrieben haben, dass sie am 24. Februar offiziell zur Spitzenkandidatin gekürt werde, "dann bin ich gewählt, und die Grünen können nichts mehr machen muhahha". Und auch eine Klimaaktivistin aus Schillings Umfeld bestätigte die Pläne dem Bericht zufolge unabhängig von den anderen Informanten.
Schilling beschuldigt Freunde aus anderen Parteien
Schilling dementierte entsprechende Überlegungen gegenüber dem "Spiegel" und bezeichnete einen Beitritt zur Linksfraktion als "absolut ausgeschlossen". Freunde aus anderen Parteien hätten "dies in den Raum gestellt", so die 23-Jährige. In einer auf der Plattform X veröffentlichten Stellungnahme erklärt sie, die Linksfraktion habe sowohl in der für sie zentralen Frage des Klimaschutzes, als auch "zur Ukraine, Russland oder Rechtsstaatlichkeit" Positionen, die für sie untragbar seien.
Ende November schrieb Schilling laut dem "Spiegel" in einem Chat, sie habe in ihrem Leben "niemanden so sehr gehasst wie die Grünen". Vielleicht könne sie aber ja noch lernen, wie eine Grüne zu fühlen, zitiert das Magazin sie weiter. Auf Anfrage erklärte sie demnach, zu der Partei "sehr lange ein sehr kritisches Verhältnis" gepflegt zu haben, das "sich aber in den vergangenen Jahren – und insbesondere durch die Annäherung im Rahmen meiner Kandidatur – stark verändert hat".
Nicht die ersten Vorwürfe gegen Schilling
Es ist nicht das erste Mal, dass Schilling in der Kritik steht. Vor etwa zwei Wochen veröffentlichte "Der Standard", dass Schilling nach einer Unterlassungserklärung bestimmte Äußerungen über Beziehungsprobleme einer Freundin nicht mehr machen darf. Mehr dazu lesen Sie hier. Die Zeitung kommt "nach wochenlangen Recherchen und Gesprächen mit rund fünfzig Personen" zu dem Schluss, dass die EU-Spitzenkandidatin "viele Menschen verärgert oder verletzt und einige sogar in existenzbedrohende Schwierigkeiten gebracht hat".
Die Grünen halten weiterhin an der Kandidatur von Schilling fest. Sigrid Maurer, die Vorsitzende der österreichischen Grünen, erklärte laut "Der Standard", dass grüne Positionen mit denen von Schilling "immer schon stark überschneidend" gewesen seien. "Trennendes Moment war die Organisationsform – Bewegung vs. Partei". Schilling selbst erklärte in ihrer Stellungnahme, für sie stehe der "Kampf für den Klimaschutz im Fokus".
- derstandard.at: "Grünen-Kandidatin Schilling überlegte, nach der EU-Wahl zu Linksfraktion zu wechseln"
- spiegel.de: "Die Spitzenkandidatin und ihr zwiespältiges Verhältnis zu den Grünen" (kostenpflichtig)