Scholz ohne Mehrheit Insa-Umfrage: Grüne überholen die SPD
Die Grünen sind derzeit die großen Gewinner bei Umfragen. In einer Insa-Erhebung sind sie erstmals wieder an der SPD vorbeigezogen. Die CDU ist weiterhin stark, die FDP gewinnt leicht.
Die Grünen überholen in einer Meinungsumfrage erstmals seit fast einem Jahr wieder die SPD. Laut dem aktuellen Insa-Meinungstrend für die "Bild" (Mittwochsausgabe) gewinnen die Grünen im Vergleich zur Vorwoche einen Prozentpunkt und kommen nun auf 21,5 Prozent. Die SPD hingegen verliert zwei Prozentpunkte und landet bei 20 Prozent.
Die Union bleibt mit 27 Prozent unverändert an der Spitze, die FDP gewinnt einen Punkt und kommt auf 9,5 Prozent. Die AfD (10,5 Prozent) verbessert sich um einen halben Punkt, die Linke bleibt bei 3,5 Prozent.
Die Grünen lagen im Insa-Meinungstrend zuletzt am 19. Juli 2021 vor der SPD. Die Ampelkoalition kommt mit zusammen 51 Prozent auf eine Mehrheit der Wählerstimmen, angeführt würde sie allerdings von den Grünen.
Keine Mehrheit für SPD-geführte Regierung
Die CDU/CSU würde sowohl in einer Koalition mit der SPD, die zusammen auf 47 Prozent käme, als auch in einer Koalition mit den Grünen, die zusammen auf 48,5 Prozent käme, den Bundeskanzler stellen können. Beide unionsgeführte Koalitionen kämen auf deutliche parlamentarische Mehrheiten.
"In keiner denkbaren Konstellation könnte die SPD nach Wahlen die Regierung führen", sagte Insa-Chef Hermann Binkert der "Bild". "Wenn die SPD ihre Stellung als stärkste Partei links der Mitte verliert, verändert sich die Statik der aktuellen Ampekoalition und das gefährdet auf Dauer deren Bestand."
Für die Umfrage wurden vom 3. bis zum 7. Juni 2022 insgesamt 2055 Bürger befragt. Die maximale statistische Fehlertoleranz wird von Insa mit +/- 2,5 Prozentpunkten angegeben.
"Deutschlandtrend" sieht auch Verluste bei der SPD
Die SPD hatte auch im ARD-"Deutschlandtrend" vergangene Woche weiter verloren und liegt dort gleichauf mit den Grünen bei 21 Prozent. Spitzenreiter bleibt die CDU/CSU mit 27 Prozent. Die Sozialdemokraten verschlechterten sich im Vergleich zu Ende April um drei Prozentpunkte, die Grünen legten um drei Punkte zu. Die Union verbesserte sich um einen Punkt, wie der WDR am Donnerstag mitteilte. Die FDP lag bei acht Prozent, die AfD bei elf und die Linke bei vier Prozent.
Mit der Arbeit von Wirtschaftsminister Robert Habeck sowie Außenministerin Annalena Baerbock zeigten sich jeweils sechs von zehn Deutschen sehr zufrieden beziehungsweise zufrieden; beide verbesserten sich gegenüber Ende April um vier Prozentpunkte.
- Nachrichtenagenturen AFP und dpa