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Anton Hofreiter zweifelt öffentlich an Bahnchef Lutz: "Reichlich sonderbar"


"Reichlich sonderbar"
Anton Hofreiter attackiert Bahn-Chef Lutz

Von t-online, ann

Aktualisiert am 03.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Grünen-Politiker Hofreiter (Archivbild): "Ich finde das Auftreten von Lutz reichlich sonderbar."Vergrößern des Bildes
Grünen-Politiker Hofreiter (Archivbild): "Ich finde das Auftreten von Lutz reichlich sonderbar." (Quelle: Chris Emil Janßen/imago-images-bilder)

Der Chef der Deutschen Bahn klagt über zu große Last auf den Schienen. Grünen-Politiker und Verkehrsexperte Anton Hofreiter hat keinerlei Verständnis. Auch gegen den Verkehrsminister teilt er aus.

Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter übt scharfe Kritik an Bahn-Chef Richard Lutz und Verkehrsminister Volker Wissing. In einem Interview mit dem "Spiegel" stellt Hofreiter gar die Eignung von Lutz als Bahn-Chef infrage. Gefragt, ob dieser der Richtige für den Posten sei, antwortete Hofreiter: "Das sollte sich Herr Lutz selbst fragen."

Hofreiter kritisierte auch Lutz' jüngste Äußerungen über die Überlastung der Bahn: "Ich finde das Auftreten von Lutz reichlich sonderbar, Kunde droht mit Auftrag, sozusagen. Als Unternehmenschef würde ich mir überlegen, ob diese Klage angemessen ist."

Hofreiter: "Nicht hirnlos Geld in ein marodes System"

Vor dem Hintergrund der großen Probleme der Bahn kritisierte der Verkehrsexperte der Ökopartei auch den Haushaltsplan von FDP-Verkehrsminister Volker Wissing: "Das Schlechteste ist dieses Auf und Ab. Im Verkehrsministerium muss dringend deutlich werden, dass die Bahn verlässlich Geld braucht." So wie die Finanzierung jetzt im Haushalt angelegt sei, könnten langfristige Projekte nicht umgesetzt werden.

Hofreiter warnte davor, Steuergelder an der falschen Stelle einzusetzen. Es dürfte nicht "hirnlos Geld in ein marodes System" gepumpt werden. "Da braucht es Reformen, die Hauptursache dafür liegt in den Fehlern der Vergangenheit, beim Management."

Um den Bau von Bahnstrecken zu beschleunigen, forderte der Grüne mehr Kapazitäten beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig: "Das Gericht braucht eine Spezialkammer Eisenbahn." Zudem müssten in der Bahnindustrie "dringend Orte geschaffen werden, wo Fachkräfte ausgebildet werden".

Bahn will sanieren bis zum "Hochleistungsnetz"

Die Deutsche Bahn hat eine "Generalsanierung" wichtiger Streckenabschnitte angekündigt. Ziel sei der Aufbau eines "Hochleistungsnetzes", sagte Vorstandschef Richard Lutz zuletzt. Bahnkunden müssen sich deshalb auf längere Sperrungen für Baustellen und Umleitungen einstellen.

Hintergrund ist das Ziel, den Bahnverkehr deutlich auszubauen, dabei aber den Sanierungsstau im Netz zu bekämpfen. "Wir müssen dieses Thema grundsätzlicher und radikaler angehen", sagte Lutz. "Lieber eine große statt vieler kleiner Sperrungen."

In hoch belasteten Bahn-Korridoren sollten deshalb ab 2024 Bauvorhaben gebündelt abgearbeitet werden. Konkrete Vorhaben nannte Lutz noch nicht. Eckpunkte sollen nach seinen Worten möglichst vor der Sommerpause vorgelegt werden. "Wir stehen vor einer Zäsur", sagte Lutz. "Wir müssen aus der überlasteten Infrastruktur ein Hochleistungsnetz machen."

Verwendete Quellen
  • Spiegel-Vorabmeldung
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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